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Mitarbeiter stehen Bosch im Weg

Im Huchtinger Bosch-Werk, das schon lange mit hohen Verlusten arbeitet, sollen bis zum Jahr 2020 rund zwei Drittel aller Stellen wegfallen. Das Unternehmen verkauft das als „Zukunftsperspektive“

Von Karolina Meyer-Schilf

Wenn von 520 MitarbeiterInnen 370 gehen müssen, ist das normalerweise kein Grund zur Freude. Die Firma Bosch jedoch überschreibt ihre Pressemitteilung, in der sie den massiven Stellenabbau ankündigt, mit: „Werk Bremen erhält Zukunftsperspektive“. So kann man es natürlich auch sehen.

Im Geschäftsbereich „Automotive Steering“, in dem Lenksäulen für Autos entwickelt und produziert werden, stehen die MitarbeiterInnen der Wettbewerbsfähigkeit offenbar im Weg. Ausgelagert werden soll die Produktion der mechanischen Lenksäulen in Bosch-Werke nach Ungarn und Frankreich, während sich das Bremer Werk auf elektrisch verstellbare Lenksäulen spezialisiert. Dafür werden weniger MitarbeiterInnen benötigt, zudem solle die Produktion künftig auf „stärker automatisierte Montagelinien“ umgestellt werden, heißt es von Bosch. Dafür braucht man nur rund 150 MitarbeiterInnen.

Der Stellenabbau in dem schon länger mit hohen Verlusten arbeitenden Werk, das erst seit drei Jahren zu Bosch gehört, soll bis 2020 vollzogen sein. Betriebsbedingte Kündigungen will Bosch nach eigenen Angaben vermeiden: Geplant ist etwa, frei werdende Stellen nicht mehr zu besetzen. Zudem sollen Vorruhestandsregelungen und Aufhebungsverträge mit Abfindungszahlungen geschlossen werden. Ob das Unternehmen dadurch vollständig ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommen wird, ist derzeit aber noch völlig offen.

Kritik an der Entscheidung kommt unter anderem aus dem Wirtschaftsressort: „Wir wussten nichts von den Plänen“, sagt Sprecher Tim Cordßen auf Nachfrage der taz. „Wir hätten uns auch gewünscht, dass es früher ein Signal gegeben hätte. Dass das nicht passiert ist, ist aber auch ein Zeichen dafür, dass es seitens der Zentrale nicht gewünscht war, einen Dialog zu führen.“ Ein verantwortungsvoller Umgang mit den MitarbeiterInnen sehe anders aus, sagte Cordßen weiter. Die Kommunikation des Unternehmens, den Stellenabbau als „Zukunftsperspektive“ zu verkaufen, nannte er „zynisch“.

Tatsächlich bildet die Automobilindustrie einen der wichtigsten Wirtschaftszweige in Bremen. Allein am Mercedes-Werk hängen inklusive Zulieferer rund 18.000 Arbeitsplätze. Und auch der Autobauer Borgward hat nach Angaben Cordßens nach wie vor die Absicht, in Bremen ein Werk zu bauen. Es stehe lediglich die Genehmigung der chinesischen Provinzregierung des Mutterkonzerns aus, die Auslandsinvestitionen genehmigen müsse. „Wir stehen mit Borgward im Dialog und warten auf die Vertragsunterzeichnung.“

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