Notfälle verhindert

In mehr als 5.000 Fällen konnte im vergangenen Jahr die drohende Zwangsräumung von Wohnungen abgewendet werden

Von Kaija Kutter

Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) hat eine positive Bilanz bei der Bekämpfung von Wohnungslosigkeit gezogen. „Die Vermittlung von Wohnungslosen in regulären Wohnraum klappt immer besser“, sagte sie. Auch gelinge es immer häufiger, Obdachlosigkeit zu vermeiden. Die Fachstellen für Wohnungsnotfälle in den Bezirken nähmen hier eine „Schlüsselfunktion“ ein. Den Mitarbeitern danke sie sehr für ihre erfolgreiche Arbeit.

Konkret gelang es im Jahr 2017 in 80 Prozent der Fälle, in denen Menschen ihre Wohnung zu verlieren drohten, dies zu verhindern. In 5.435 Fällen konnten die in den Bezirken angesiedelten Fachstellen durch individuelle Hilfe die drohende Räumung einer Wohnung abwenden. Sprich: In den übrigen 20 Prozent – rund 1.300 Fälle – gelang das nicht.

Diese Menschen könnten entweder in eine Wohnunterkunft ziehen oder in eine neue Wohnung vermittelt werden, erläuterte Leonhards Sprecher Marcel Schweitzer. Auch hier meldete die Sozialbehörde Erfolgszahlen. Gelang die Vermittlung von „Wohnungsnotfällen“ in neuen Wohnraum im Jahr 2014 noch für lediglich 1.207 Haushalte, so stiegt diese Zahl kontinuierlich an. Im Jahr 2017 wurden 2.146 Haushalte in neue Wohnungen vermittelt.

Wer keine Wohnung findet, kommt in eine öffentlich-rechtliche Unterbringung, wo sich in der Regel Alleinstehende ein Zimmer mit einem anderen Menschen teilen. Auch hier hat Hamburg in 2017 das Platzangebot gegenüber dem Vorjahr um mehr als tausend Plätze erhöht, hieß es, so dass aktuell 4.505 Plätze bereitstehen.

Ziel des Senats ist es, auch Obdachlose von der Straße in diese Unterkünfte zu vermitteln. Denn das Winternotprogramm mit seinen aktuell 760 Plätzen ist nur nachts geöffnet. Im vergangen Winter habe man 278 Obdachlose in staatliche Wohnunterkünfte und Hilfestrukturen integriert, berichtete Leonhard. In den ersten Monaten des jetzigen Winternotprogramms sei dies in 89 Fällen gelungen.

Unterdessen forderten Obdachlose, dass das Winternotprogramm auch tagsüber geöffnet werden soll. Der ehemalige Obdachlose Jörg Petersen hat mit einer Online-Petition 94.983 Unterschriften für ein ganztägig geöffnetes Winternotprogramm gesammelt. Doch das erweicht die Sozialbehörde nicht. „Wir werden nicht das Winternotprogramm tagsüber öffnen“, sagte Behördensprecher Schweitzer. Es sei nur eine Ergänzung in der Nacht „für die, die nichts anderes haben“.