meinungsstark
:

„Von handelnden Männern, Blumen und schönen Frauen“,

taz vom 24. 1. 18

Bitte holt die Männer vom Himmel!

Bitte, bitte, helfen Sie mir. Ich bin zutiefst verunsichert. Gerade lief im Rundfunk (RBB 88.8) ein Lied, das ich bisher immer für völlig harmlos gehalten habe. Aber ich glaube jetzt, nach all den bewegenden Auseinandersetzungen um das Alleen-Blumen-Frauen-Gedicht an der Uni-Fassade, dieser Song ist absolut diskriminierend und sexistisch!

Es handelt sich um das Lied der Weather Girls von 1983: „It’s raining men.“ Da ist tatsächlich die Rede davon, dass alle Singlefrauen auf die Straße strömen sollen, weil es Männer regnet! Mutter Natur wird für dieses Wunder sogar noch ausdrücklich gelobt. Hier werden Männer zu Objekten degradiert, zu reinen Lustkörpern, völlig entindividualisiert in Massen vom Himmel prasselnd! Vermutlich dabei noch tödlicher Gefahr ausgesetzt.

Das ist geradezu ungeheuerlich! Finden Sie nicht? Darf man so ein Lied heute überhaupt noch spielen? Bei wem kann ich mich beschweren? Beim Rundfunkrat? Bei der Bundeskanzlerin? Bei der Frauenbeauftragten der Alice Salomon Hochschule? Ich bin ratlos und schockiert. Gabriele Frydrych, Berlin

Jetzt ist die Nationalhymne dran

Werte Heide Oestreich, werter Rektor Uwe Bettig, werter AStA der Alice Salomon Hochschule, werter Herr Bundespräsident Steinmeier, erst einmal vielen Dank.

Aber ich war traurig, als ich die taz-Titelseite las, und die Trauer will nicht weichen, nachdem ich jetzt den dazugehörigen Artikel gelesen habe. Dieses Gedicht ist einfach schön. Wenn es aus dem öffentlichen Raum verbannt werden muss, muss einen das traurig machen.

Mir fiel aber sofort ein, was als nächstes folgen muss, Herr Bundespräsident. Die zweite Strophe unserer Nationalhymne: „Deutsche Frauen, deutsche Treue, deutscher Wein und deutscher Sang, sollen in der Welt behalten ihren alten schönen Klang, uns zu edler Tat begeistern unser ganzes Leben lang.“

Vielleicht fassen Sie keine übereilten Beschlüsse angesichts der ehemals verbotenen ersten Strophe, die dann später zur dritten Strophe degradiert wurde. Und angesichts aller möglicherweise sexistischen Produkte, von der unsere Kultur gereinigt werden muss. Die dann aber hoffentlich auch nicht mehr „Leitkultur“ genannt werden darf. Günther Perscheid, Köln