Sondierung: Zwölf Bürgermeister wollen Koalition
Martin Schulz bekommt Unterstützung aus Rathäusern: Insgesamt zwölf Großstadt-Oberbürgermeister der SPD haben sich am Mittwoch für die Große Koalition ausgesprochen. „Die Ergebnisse der Sondierungsgespräche dürfen für die SPD kein Grund sein, keine Koalitionsverhandlungen mit der CDU/CSU aufzunehmen“, schrieben die Oberbürgermeister aus München, Hannover, Düsseldorf, Leipzig und acht weiteren Städten.
Den Kommunalpolitikern zufolge trägt das Sondierungspapier in Punkten wie der Grundrente, dem Zuwanderungsgesetz und der Europapolitik eine „klar sozialdemokratische Handschrift“. Die Bürgermeister fordern die Parteispitze allerdings auch auf, in möglichen Koalitionsverhandlungen noch nachzubessern. „Punkte zugunsten der Kommunen“ müssten „weiter konkretisiert werden“. In erster Linie geht es ihnen dabei um mehr Geld.
Union und SPD hatten in ihrem Sondierungspapier unter anderem festgelegt, Finanzprogramme wie die Städtebauförderung fortzuführen. Den kommunalen Wohnungsbau wollen die Parteien unter anderem fördern, indem sie den Gemeinden mehr Grundstücke des Bundes überlassen. Weitere Maßnahmen speziell zur Unterstützung strukturschwacher Städte sollen erst in einer Regierungskommission zum Thema „Gleichwertige Lebensverhältnisse“ festgelegt werden.
Während ein Dutzend SPD-Bürgermeister nun für die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen wirbt, sehen einige ihrer Kollegen das Sondierungsergebnis kritischer. Bürgermeister aus SPD-regierten Großstädten wie Dortmund, Duisburg und Bochum haben das Unterstützerschreiben vom Mittwoch nicht unterschrieben. Berlins Regierungschef Michael Müller bemängelte schon am Wochenende, dass wirkliche Verbesserungen in den Bereichen Wohnen, Migration und Integration fehlten. „Bei Wohnen, Zuwanderung und Integration geht es so nicht. Die Bürgerversicherung fehlt ganz. Viel zu tun also“, sagte er dem Tagesspiegel. Tobias Schulze
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen