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die dritte meinungWir brauchen ein Wirtschaftsforum, das soziale Probleme ernsthaft debattiert, sagt Alfred Eibl von attac

Alfred Eibl, 69, gehört seit 2016 dem Koordinierungskreis von attac Deutschland an und arbeitet vor allem zu Finanzmarkt- und Steuer­themen.

Seit Dienstag treffen im schweizerischen Davos wieder Staats- und RegierungschefInnen auf KonzernlenkerInnen und andere „EntscheiderInnen“. Sie geben sich beim sogenannten Weltwirtschaftsforum (WEF) tief besorgt über den Zustand der Welt und diskutieren wirtschaftliche Fragen.

Tatsächlich benennen die vorab veröffentlichten WEF-Reports zentrale globale Probleme wie die zunehmende soziale Ungleichheit und steigende Umweltrisiken – teilweise mit Formulierungen, die gar attac-Papieren entnommen sein könnten. Doch die ideologischen Scheuklappen der WEF-Autoren führen zu völlig widersinnigen Lösungsvorschlägen. Statt die Notwendigkeit eines sozialökologischen Umbaus anzuerkennen, wollen sie die verheerenden Folgen des neoliberalen Wachstumswahns ausgerechnet mit noch mehr Wirtschaftswachstum bekämpfen. Das ist absurd.

Die Öffentlichkeit bekommt eine Show geboten. Im eigentlichen Forum werden Hunderte Vorträge und Referate gehalten, die folgenlos bleiben. PolitikerInnen halten flammende Reden und einige reiche Menschen erzählen, mit wie vielen Millionen Dollar sie Gutes tun. Und alle bekunden voller Überzeugung, dass sie mit vollem Einsatz Armut und Ungleichheit bekämpfen und die Umwelt schützen.

Hinter den Kulissen werden derweil die wirklich wichtigen Dinge besprochen: Wie man Regierungen dazu bringt, die Steuerlast für Unternehmen zu senken. Wie Gewerkschaften aus den Betrieben vertrieben werden können, um die Löhne niedrig zu halten. Und warum man leider wegen des Renditedrucks nichts für die Umwelt tun kann.

Deshalb brauchen wir ein anderes Davos. Ein echtes Weltwirtschaftsforum, das über alternative Lösungen für die ökologischen und sozialen Probleme ernsthaft debattiert. Wenn wir ein stabiles Ökosystem erhalten und zu einer Gesellschaft werden wollen, in der Gemeinwohl und individuelle Entfaltung sich gegenseitig bedingen, führt an der Diskussion über eine sozialökologische Transformation unserer Wirtschaft kein Weg vorbei.

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