: Berliner Museums- insel
VonBrigitte Werneburg
Nach einem schwierigen Baubeginn 2009 geht eine weitere Berliner signature architecture ihrer Vollendung entgegen: 2019 wird die von Chipperfield Architects entworfene James-Simon-Galerie der Öffentlichkeit übergeben als künftiges zentrales Eingangsgebäude zur Berliner Museumsinsel. Direkt an der Uferkante des Kupfergrabens gelegen, wächst der Sockel der Galerie neun Meter in die Höhe und wird dann von der sogenannten Hochkolonnade aus 110 ebenfalls neun Meter hohen, schmalen Säulen bekränzt. Der eigentlich Baukörper, der durch eine breite Freitreppe erschlossen wird, befindet sich dahinter. Er beinhaltet auf der obersten Ebene den Übergang zum Pergamonmuseum und ein Café, im Zwischen- sowie im Sockelgeschoss befinden sich die Serviceeinrichtungen, die der Museumsinsel bislang fehlten wie Museumsshop oder Garderobe. Von hier aus ist auch die Archäologische Promenade zugänglich, die Altes und Neues wie Pergamon- und Bode-Museum unterirdisch verbindet.
In den Sammlungen dieser Museen muss nicht mehr mühsam Platz geschaffen werden für mögliche Wechselausstellungen. Für sie hält das Sockelgeschoss 700 Quadratmeter bereit. Der bislang vorherrschende Eindruck: Die nach dem Mäzen James Simon (1851–1932) benannte Galerie ist als Funktionsarchitektur sehr gelungen. Auch das Auditorium unter der Freitreppe, das mit einer edlen, mit Nussbaumholz getäfelten Decke prunkt, ist ein Gewinn. Bauausführung und Material sind von größter Wertigkeit. Im hellen Betonwerkstein der Außenfassade werden die Kalk-, Sandstein- und Putzfassaden der Museumsinsel aufgenommen, während das Innere glattgeschalte Sichtbetonwände zeigt.
Ästhetisch ansprechend auch der durch die Kolonnaden gerahmte Innenhof zum Neuen Museum mit breiten Sitzbänken und flachem Wasserspiel. Von hier hat man einen Blick auf Lustgarten, Humboldtforum und den Standort der Schinkel’schen Bauakademie. Die gleiche Perspektive genösse man auf der Hochkolonnade, wäre sie nicht durch einen Aufzugblock verstellt, was die Frage provoziert: „Ach was?! Bin ich jetzt schon wieder in der U-Bahn?“ Der Eindruck eines beengten, für Berlin typischen U-Bahn-Steigs wird sich bei entsprechendem Publikumsverkehr verfestigen. Ein großes Manko der James-Simon-Galerie ist schon jetzt zu sehen: Sie ist zu klein dimensioniert.
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