Role-Models im Rock

Der Rock ist eine Hosenträgerdisziplin, und in den Hosen stecken meist Männer. Weil Rock ein Jungsding ist, weil Mädchen lieber mit Puppen als mit der Gitarre spielen oder was man sich sonst so als Grund für diesen Sachverhalt basteln will. Und während sich an einem Abend auf einer Bühne (Vorband, Hauptband) gut gleich mehrere männliche Musiker-Role-Models begucken lassen, muss man bei Musikerinnen dafür schon schnell zwischen den Bühnen switchen, am heutigen Mittwoch zum Beispiel zwischen dem Kesselhaus und dem Festsaal. Plus möglichem Abstecher in die Sophiensæle, wo die Popette Betancor bei einem Songfest (heute, Freitag und Samstag) sieben Songwriterinnen-Positionen präsentiert. Sophienstraße 18, 20.30 Uhr. 15/10 Euro. TM

Juliette Lewis: Schauspielerin (remember „Natural Born Killers“) mit Leidenschaft fürs Singen und die Rockmusik, die Lewis in den vergangenen Jahren vermehrt als ihre eigentliche Bühne betrachtet. Da gibt sie sich gern leidenschaftlich und extrovertiert, zuerst mit ihrer Band Juliette and the Licks. Ihr neues Projekt sollte anfänglich Juliette and the New Romantiques heißen, was als Name aber wieder – wohl aus musikalischen Gründen – verworfen wurde. Jetzt heißt es einfach Rock mit Juliette Lewis.

■ Kesselhaus/Kulturbrauerei, Knaackstraße 97, 21 Uhr. VVK: 20 €

Masha Qrella: Meist ist die Berliner Musikerin auf der Bühne gar nicht richtig zu sehen, weil ihr wieder einmal die Haare ins Gesicht gefallen sind und sie sich mit Blick nach unten auf die Musik konzentriert. Verhuscht, voller Understatement. Und seit Jahren nicht zu überhören, mit den Bands Mina und Contriva und unter ihrem eigenen Namen, unter dem sie jüngst Broadway-Songs zum Beispiel von Kurt Weill als sacht zerstrubbelten Indiepop eingespielt hat. Ihre Gäste beim Konzert sind Sound of Lucrecia und Komeit.

■ Festsaal Kreuzberg, Skalitzer Straße 130. 20 Uhr. 13 €