: Zum Bild des Sports
Sportgedächtnis ist Bildergedächtnis. Wer an die Highlights denkt, die 2017 brachte, hat eher Bilder im Kopf denn Namen. Manchmal sind es auch gerade nicht die berühmten Persönlichkeiten, nicht die Stars und Einkommensmillionäre, die uns in Erinnerung bleiben.
Zur Faszination des Sports gehört, dass er sich dem „Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit“, in dem sich das Kunstwerk laut Walter Benjamin befindet, entzogen hat – trotz starren Regelwerks, trotz biomechanischer Forschung und Technologie auf dem höchsten Stand. Auch der Videobeweis, trotz Neymar-Transfers das Fußballdiskussionsthema dieses Jahres, gehört zu dem Versuch, den Sport doch technologisch reproduzierbar zu machen: Er soll, wenn schon nicht den Torschuss, so doch seine regelwidrige Verhinderung zum genau definierten Delikt objektivieren.
Sachzwänge, die dazu führen, auch den Sport dergestalt zu bändigen, gibt es genügend. Doch: Irgendetwas Eigenes, Individuelles, Authentisches bleibt bei jeder sportlichen Tat. Die „Aura“, die laut Benjamin das Kunstwerk umgibt, ja, die es erst zum Kunstwerk macht, gehört beim Sport und seinen Aktiven immer dazu.
Die sportliche Leistung bleibt einzig, auch wenn sie nicht in die Schlagzeilen kam. Etwa beim Wasserspringen in die Seine, beim Hochseesegeln mit historischen Replicas, beim Training der Synchronschwimmerinnen, bei der Luftfigur im Freestyle Skiing, und sogar die Eleganz des Streakers bleibt einzigartig. 2018 kann kommen.
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