piwik no script img

heute in bremen„Das wird eine ganz entspannte Sause“

Marco Chiu, 45, ist unter dem Namen „Vorwiegendinmoll“ Poetry-Slammer und moderiert „The HuH!“

Interview: Simone Schnase

taz: Was essen Sie da, Herr Chiu?!

Marco Chiu (mampfend): Entschuldigung. Ein Brot.

Mit Mett?

Nein. Ich stehe zwar am Wurstwagen, aber Mett ist leider alle.

Gibt es denn heute welches?

Ja! Da das „Gastfeld“ nicht mehr von Veganern betrieben wird, dürfen wir dieses Jahr wieder Mettbrötchen verteilen. Aber das Siegermettbrötchen ist nach wie vor aus Gips. 180 Gramm. Handgesprüht.

Gleiche Siegertrophäe, gleiche Modalitäten wie 2016?

Nein. Im letzten Jahr waren von acht TeilnehmerInnen sechs so richtige Knaller, da mussten dann beispielsweise zwei niedersächsisch-bremische Landesmeister gegeneinander antreten – das heißt, es musste einer von beiden rausfliegen. Das gab Zoff im Publikum. Und dann braucht man für Duelle immer eine gerade Teilnehmerzahl. Das ist auch ein bisschen doof.

Und dieses Jahr?

Das wird einfach eine ganz entspannte Sause. Wer die meisten Punkte vom Publikum bekommt, erreicht das Dreier-Finale – und dann entscheidet der Applaus.

Früher wurde bei Slams gebuht oder mit Tomaten geworfen …

The HuH! - Poetry-Slam-Spezial: Der Kampf ums goldene Mettbrötchen: 20 Uhr, Gastfeld

Heute gilt die Regel „Respect the Poet“. Ich finde das auch gut so, schließlich gehört eine Menge Mut dazu, sich überhaupt alleine da hinzustellen. Das Publikum entscheidet ja trotzdem nach wie vor.

Und es scheint auch keine Nachwuchsprobleme unter den Slammern zu geben.

Im Gegenteil: Man hat das Gefühl, das machen immer mehr. Slam ist ja auch mittlerweile an den Schulen didaktisiert. Da tauchen immer wieder mal Texte in den Schulbüchern auf.

Und wer kämpft heute ums goldene Mettbrötchen?

Elf Leute, bei denen zwei diesmal besonders bemerkenswert sind: Anouk Lou Falkenstein, die ungewöhnlich poetische Texte vorträgt und Mirko Ginster: Der ist U-20-Meister in Bremen-Niedersachsen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen