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brief des tages

BDS anders: „Binational Democratic State“!

betr. „Der Konflikt sitzt zu tief“, taz vom 9. 12. 17

Interessant, dass auch ein linker Knessetabgeordneter noch an die Zweistaatenlösung glaubt. Sie ist faktisch vom Tisch, weil es im Grunde nur noch einen Staat gibt. Nämlich den Staat Israel. Das einzige Reale in diesem so unsagbar komplizierten und vielschichtigen Konflikt ist das, was emotional für beide Seiten so unmöglich scheint, sofern sie sich nicht eines Ghandi’schen Gemüts erfreuen: ein Staat, in dem gleichberechtigt zwei Nationen leben können. Für diese Quadratur des Kreises gibt es Vorlagen, die in kleineren Kreisen diskutiert werden. Zum Beispiel Jeff Halpers Vorschlag eines echten „BDS“, nämlich eines „Binational Democratic State“. Vielleicht wird es Jahrzehnte dauern, bis es dazu kommt, aber fest steht: Seit Trumps verheerender Äußerung ist die Zweistaatenlösung auch politisch vom Tisch. Und vielleicht ist dies das einzig Gute in all dem Schlechten: zu sehen, dass der Kaiser nackt ist. Das Nähen neuer Kleider wird ein sehr schmerzhafter Prozess für alle Beteiligten, denn unter der Nadel der Maschine liegt nichts Geringeres auf beiden Seiten als die eigene Haut. Hildegard Meier, Köln

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