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Unter Zedern

Die Flüchtlingszahlen im arabischen Raum sind erschreckend hoch, besonders auch im Libanon

Von René Hamann

Libanon. Ein Land, das nicht zur Ruhe kommt. Erst kürzlich landete es wieder in den Schlagzeilen, weil Ministerpräsident Saad Hariri von Saudi-Arabien aus seinen Rücktritt verkündet hatte. Inzwischen ist er in Land und Amt zurückgekehrt; dennoch bleibt es spannungsreich in dem Land, das mehrere Glaubensrichtungen miteinander vereint und auch den Belastungen aus dem Krieg im Nachbarland Syrien nicht aus dem Weg geht. 5,5 Millionen Syrer sind auf der Flucht (nicht mitgezählt die binnenländischen Flüchtlinge), der Libanon allein hat mehr als eine Million Menschen aufgenommen. Bedenkt man, dass das Land selbst „nur“ über etwa 6,2 Millionen EinwohnerInnen verfügt, ist die Leistung, die das kleine Land am Mittelmeer da vollbringen muss, keine geringe.

Umso gefragter ist also auch Hilfe von außen. Und es gibt nicht nur syrische Flüchtlinge in dem Land mit der Zeder auf der Fahne. Die Johanniter-Auslandshilfe zum Beispiel führt seit über einem Jahr ein Projekt im Libanon durch, in dem 120 jugendlichen Flüchtlingen in palästinensischen Camps eine Berufsausbildung ermöglicht werden soll. Auch bei der anschließenden Jobsuche sollen sie unterstützt werden.

Die Hälfte der Jugendlichen dort leben mit einer körperlichen oder geistigen Behinderung. Darüber hinaus werden für Kinder (auch hiervon lebt mindestens die Hälfte mit einer Behinderung) verschiedene Freizeitmöglichkeiten, um einen abwechslungsreicheren Alltag zu haben. Weiterhin werden Veranstaltungen zum Thema Rechte für Menschen mit Behinderung angeboten und Unternehmen bei der Einrichtung von behindertengerechten Arbeitsplätzen unterstützt. Einen guten Überblick inklusive Fotos und Videos bietet der Netzauftritt der Hilfsorganisation unter einblicke-libanon.de.

Wann es endlich zu einer Entspannung der Lage kommt, im Irak, im Jemen, im benachbarten Syrien, in der Israel/Palästina-Frage und im Libanon selbst, ist leider nicht abzusehen. Ministerpräsident Hariri hat inzwischen erneut mit Rücktritt gedroht. Er fordert Neutralität in allen Konflikten. Ein hehres Ziel, das schwer zu erreichen sein wird.

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