: Baustellen bei Inklusion
Wohlfahrtsverband in Niedersachsen fordert bessere Ausstattung für inklusiven Unterricht und Wahlfreiheit der Eltern
Der Paritätische Wohlfahrtsverband in Niedersachsen hat die künftige Landesregierung aufgefordert, den gemeinsamen Unterricht von Schülern mit und ohne Behinderung weiter voranzutreiben. Der Verband begrüße, dass eine „Atempause“ bei der Inklusion vom Tisch sei und sich die große Koalition von SPD und CDU zur weiteren Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention bekenne, sagte die Vorsitzende Birgit Eckhardt am Montag in Hannover. „Im Bereich der schulischen Inklusion gibt es noch viele Baustellen, die angegangen werden müssen.“
Der Verband befürworte eine Wahlfreiheit der Eltern, sagte Eckhardt. „Wir begrüßen, dass die neue Regierung keine weiteren Förderschulzweige schließen möchte. Wir brauchen ein vielfältiges, durchlässiges Bildungssystem, welches den Bedürfnissen der Kinder gerecht wird.“ Zugleich müsse ein Wechsel zwischen Regel- und Förderschule problemlos möglich sein.
Die Anstrengungen für eine gelingende Inklusion an den Regelschulen müssen noch verbessert werden, betonte der Paritätische. Dafür seien mehr Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen nötig, welche die Kinder in der Regelschule unterstützen. Auch die Expertise der Lehrkräfte müsse weiter ausgebaut werden. Positiv sieht der Verband, dass auch die Inklusion in der beruflichen Bildung ausgebaut werden solle. „Inklusion beginnt nicht mit der Einschulung und endet am letzten Schultag. Teilhabe geht auch im Berufsleben weiter“, sagte Eckhardt.
SPD und CDU hatten vereinbart, die Inklusion an der Schule fortzuführen. Allerdings werde die große Koalition keine weiteren Förderschulen abschaffen. Die Koalitionsvereinbarung spricht von einem „Übergangszeitraum bis zur Umsetzung der Inklusion“, der gestaltet werden solle. Eltern, Schüler und Lehrkräfte müssten bei der weiteren Entwicklung mitgenommen werden.
CDU-Landeschef Bernd Althusmann, der die Vereinbarung mit Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) aushandelte, hatte im vergangenen Jahr wiederholt ein „Innehalten“ bei der Eingliederung beeinträchtigter Schülerinnen und Schüler gefordert. Die Lehrkräfte würden mit den Problemen alleingelassen. Althusmann sprach sich zudem auch für einen Erhalt der Förderschulen aus. (epd)
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