piwik no script img

Ein Pakt fürdie Pflege

Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (SPD) will einen Flächentarifvertrag für die Altenpflege

Der Senat will mit einem „Pakt für die Pflege“ die Attraktivität der Altenpflege steigern. Ziel müsse die Behebung des Notstandes in der Branche sein, sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (SPD) am Montag. Dazu sei unter anderem eine bessere Entlohnung der Pflegekräfte und eine höhere Personalausstattung nötig. Kolat spricht sich deshalb für einen Flächentarifvertrag in der Altenpflege aus und will dazu die möglichen Tarifpartner an einen Tisch bringen. Sie findet, der Pflegenotstand sei „hausgemacht“.

Die Senatorin verwies auf erste Schritte zur Stärkung der Tarifpartner in der Altenpflege. „Hat ein Arbeitgeber einen Tarifvertrag abgeschlossen, müssen die Kostenträger, also Pflegekassen, diesen Tarifvertrag anerkennen und dürfen daraus entstehende höhere Kosten nicht als unwirtschaftlich zurückweisen.“ Dies habe das Land Berlin als Vertragspartner der Rahmenverträge zur Pflege durchgesetzt.

Die Altenpflege steht laut Kolat in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen. „Der Fachkräftenachwuchs ist gefährdet.“ Bis 2030 seien in Berlin rund 8.000 zusätzliche Fachkräfte nötig. Aktuell sind den Angaben zufolge allein in der Hauptstadt rund 116.500 Menschen pflegebedürftig. Bis 2030 wird ihre Zahl auf etwa 170.000 ansteigen.

In Berlin liegt der durchschnittliche Monatsverdienst einer Fachkraft in der Altenpflege den Angaben zufolge bei rund 2.400 Euro brutto. Im Vergleich dazu liegt der Durchschnittslohn im Metallgewerbe bei 4.300 Euro brutto. Aber auch in der Krankenpflege werde rund 30 Prozent mehr verdient.

Die Tarifbindung in der Altenpflege sei in Berlin trotz des Mangels an Fachkräften gering, hieß es weiter. Neben den Arbeitsvertragsrichtlinien der Kirchen haben Vivantes, einige freie Träger und ein privater Träger Tarifverträge abgeschlossen.

Kolat kündigte an, zur Erhöhung der Transparenz der Branche von einer unabhängigen Stelle die Höhe der ortsüblichen Vergütung in Berlin feststellen zu lassen. Dies soll Arbeitssuchenden in der Altenpflege zur Orientierung dienen. (epd)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen