Miese Stimmung auf den Straßen

Studie des ADAC zeigt, Fahrradfahrer haben zu wenig Platz und Autofahrer stehen zu viel im Stau

Von Morten Luchtmann

Es wird gehupt und gepöbelt in Hamburg. Das Verkehrsklima ist ernüchternd, „um es vornehm auszudrücken,“ sagt Christian Hieff, Sprecher des ADAC: „Man könnte auch sagen, die Lage ist katastrophal.“

Gestern hat der ADAC eine Studie über Verkehrszufriedenheit in deutschen Großstädten vorgestellt. Darin wurden über 9.300 Auto- und Fahrradfahrer, Fußgänger und Benutzer des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) in den fünfzehn größten Städten Deutschlands befragt, welche Kriterien für sie im Verkehr wichtig sind und wie sie diese bewerten.

Hamburg landet im nationalen Vergleich als zweitgrößte Stadt auf Platz elf. Besonders bei Auto- und Fahrradfahrern schneidet Hamburg schlecht ab.

Autofahrer seien in Hamburg die unzufriedensten Verkehrsteilnehmer, sagt ADAC-Sprecher Hieff. Sie sind verärgert über häufige Staus und schlecht ausgebaute Straßen. Besonders für Unmut sorge die Parksituation: Nicht nur gebe es laut Umfrage zu wenig Parkplätze, sondern seien diese auch noch zu teuer. „Hier muss sich der Hamburger Senat an die eigene Nase packen,“ sagt Hieff: „Das stille Sterben von Parkplätzen“ sieht er vor allem dadurch verursacht, dass bei Wohnungsneubauten keine Pflicht mehr bestehe, Parkplätze zu errichten.

Auch Hamburgs Radfahrer bewerteten die Verkehrssituation sehr schlecht. Sie sind mit dem Radwegenetz und der Erreichbarkeit der meisten Orte in Hamburg recht zufrieden. Doch in den Punkten Radwegzustand und Radwegbreite ist Hamburg deutschlandweit Schlusslicht.

Das führe auch dazu, dass Hamburger Fahrradfahrer sich über Fußgänger ärgern. „Nehmen Sie zum Beispiel die Radwegsituation entlang der Buslinie M5, wo der Fahrradweg oft direkt vor oder hinter der Busstation beginnt,“ sagt Hieff: „Da sind Konflikte vorprogrammiert“.

Relativ gut steht jedoch Hamburgs öffentlicher Nahverkehr da: Im Vergleich mit anderen deutschen Großstädten wird er als der sechstbeste im Land wahrgenommen. Sowohl Anwohner wie auch Stadtbesucher bewerteten S-Bahn, Hochbahn und Stadtbusse überdurchschnittlich gut, was die Zuverlässigkeit und die Häufigkeit der Verbindungen angeht.

„Uns hat überrascht, dass das Klima zwischen Fußgängern, Fahrrad- und Autofahrern so schlecht ist,“ sagte Hieff. Die Politik müsse darauf reagieren: „Die einzelnen Gruppen müssen noch mehr voneinander getrennt und besser durch den Verkehr geführt werden“.