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Die Fed hat neuen Chef

Donald Trump hat einen Ex-Investmentbanker ernannt. Prompt steigen die Aktienkurse

Von Ulrike Herrmann

Die US-Notenbank Fed hat einen neuen Chef: Jerome Po­well. Der 64-jährige Jurist wurde jetzt von US-Präsident Donald Trump ernannt. Diese Personalie hat weltweite Bedeutung, denn die Zinsen in den USA lenken die globalen Geldströme.

Powell wird sein Amt im Februar antreten und steht für Kontinuität: Er sitzt bereits seit 2012 im Fed-Vorstand und hat die lockere Geldpolitik seiner Vorgängerin Janet Yellen stets mitgetragen. Auch künftig ist also nicht damit zu rechnen, dass die Leitzinsen in den USA deutlich steigen. Momentan liegen sie bei 1,25 Prozent.

Mit dieser Personalentscheidung stellt sich Trump gegen die eigene Partei. Viele konservative Republikaner hatten sich einen „Zins-Falken“ gewünscht, weil sie fürchten, dass die Niedrigzinsen die Geldentwertung beschleunigen könnten.

Aktuell liegt die Inflation in den USA bei 2,65 Prozent und damit deutlich höher als in der Eurozone. Gleichzeitig ist das Pro-Kopf-Wachstum aber immer noch zu schwach, um alle US-Amerikaner mit einem auskömmlichen Job zu versorgen.

Trumps Wahlversprechen lautet jedoch „Make America great again“. Einen „Zins-Falken“, der mit einer zu strikten Geldpolitik das Wachstum abwürgt, konnte Trump daher nicht gebrauchen.

Powell hingegen ist Pragmatiker, was auch mit seinem Berufsweg zu tun haben dürfte: Er war lebenslang an der Wall Street tätig und hat als Investmentbanker ein Privatvermögen von etwa 55 Millionen Dollar aufgehäuft. Er wird der reichste Fed-Chef der vergangenen Jahrzehnte sein. Die Investoren waren erfreut über Powells Berufung. Weltweit stiegen die Aktienkurse. Denn der Ex-Investmentbanker Powell ist auch dafür bekannt, die Regulierung der Finanzmärkte eher kritisch zu sehen.

Trump hatte aus der Kandidatensuche ein wochenlanges Ratespiel gemacht. Immer wieder setzte er Tweets ab, um die Spannung zu steigern. Typisch war eine Mitteilung vom Mittwoch, in der er raunte: „Ich glaube, Sie werden enorm beeindruckt von dieser Person sein.“

Obwohl sich Trump am Ende für einen Pragmatiker entschieden hat, ist es dennoch sehr ungewöhnlich, dass er überhaupt einen neuen Fed-Chef ernannt hat. Denn Yellen ist erst vier Jahre im Amt und weltweit hoch angesehen. Bisher war es Usus, dass der Vertrag eines Fed-Chefs mindestens einmal verlängert wird – selbst wenn er oder sie nicht der gleichen Partei angehört wie der US-Präsident.

Mit dieser Tradition hat Trump gebrochen, obwohl er Yellen „bombig“ findet. Trotzdem wollte Trump erneut signalisieren, dass er alle Entscheidungen von Expräsident Obama rückgängig macht. „Man will gern seine eigene Duftmarke hinterlassen“, hatte er in einem Interview erklärt.

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