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Herz statt Hetze in Dresden

Am dritten Jahrestag der völkischen Pegida-Bewegung demonstrieren Tausende gegen Rassismus

Rund 3.500 Menschen haben am Samstag in Dresden gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus demonstriert. Anlass war der dritte Jahrestag der völkischen Pegida-Bewegung, die etwa ebenso viele Anhänger versammelte.

Gegner von Pegida zogen vom Postplatz und weiteren Orten aus durch die Innenstadt. Vorher fand ein Friedensgebet in der Unterkirche der Dresdner Frauenkirche statt. Das Bündnis „Herz statt Hetze“, das von zahlreichen gesellschaftlichen Gruppen unterstützt wurde, hatte zu dem Zug „Für ein Dresden ohne Rassismus“ aufgerufen. Weitere Gegenkundgebungen standen unter dem Motto „Nationalismus raus aus den Köpfen“ und „Dresden – kein Ort für Rassismus“.

Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) rief dazu auf, „rote Linien aufzuzeigen“ und „deutlich zu sagen, was mit dem Grundgesetz nicht vereinbar ist“. Mit Blick auf Pegida sagte er: „Enthemmung ist nicht duldbar.“ Vor dem Hintergrund von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit müsse sich jeder zu Wort melden und deutlich sagen: „Das ist nicht mein Dresden.“ Hilbert kündigte an, mehr Begegnungsangebote für Menschen unterschiedlicher Nationalitäten und Einheimische zu schaffen.

Wegen technischer Probleme begann die rechte Pegida-Kundgebung mit einer Stunde Verspätung auf dem Dresdner Theaterplatz. Sie endete bei schlechtem Wetter zudem früher als beantragt.

Die Polizei zog eine positive Bilanz ihres Einsatzes und sprach vom ruhigsten Pegida-Jahrestag bisher. Nach Angaben von Polizeipräsident Horst Kretzschmar müssen sich zwei Männer wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verantworten. So habe ein 26-Jähriger bei Pegida ein Hakenkreuz getragen, ein 34-jähriger Gegendemonstrant eine Fahne mit dem Aufdruck „KPD“.

Weitere Anzeigen gab es gegen einen 49-jährigen Pegida-Anhänger wegen eines Faustschlags und gegen einen 20-jährigen Gegendemonstranten wegen Vermummung. Zudem werde der Beitrag eines Pegida-Redners auf strafrechtliche Relevanz geprüft, teilte die Dresdner Polizei mit. (epd, afp, taz)

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