piwik no script img

waschen, legen, lesen

Editorial

Irgendwann im tropischen Berliner Sommer 2017 machte sich die taz auf die Suche nach der afrikanischen Literatur. Wir wussten nicht, was uns erwartete. Wir gingen los und sprachen mit Autoren, Verlegern, Lesern.

Wir fanden den jüngsten Kontinent der Welt: die Hälfte der eine Milliarde Einwohner Afrikas sind Kinder. Im praktischen Geschäft spielen Kinderbücher daher eine wichtige Rolle, und das Schreiben ist der Zukunft zugewandt, nicht der Pflege eines literarischen Erbes. Wir fanden ein Defizit an Infrastruktur, eigenständige Verlage und Buchläden sind selten. Die Wege vom Gedanken auf die gedruckte Seite und vom Buch zum Leser sind daher innovativer. Wir fanden in Afrikas bevölkerungssreichstem Land Nigeria eine besonders bunt blühende junge Literaturszene. Und wir stellten fest: Literatur in Afrika ist Teil der großen globalen Konversation.

Auf den folgenden Seiten präsentieren wir die Ergebnisse unserer Suche. Auf Seite 18 geben vier Schriftsteller aus Burundi, Ghana und Südafrika Einblick in ihren Schaffensprozess. Auf Seite 19 verrät ein Poet aus dem Kongo, warum Afrikas Literatur sich der Definition entzieht. Auf den Seiten 20 bis 22 recherchieren drei Afrika-Korrespondentinnen der taz die vielfältigen Wege des Buchs zum Leser: auf einer Buchmesse, mit dem Motorradtaxi oder per App. „Wir erleben eine Renaissance“, freut sich auf Seite 23 der nigerianische Publizist Jahman Anikulapo. „Die Literatur und die Menschen sind der Politik voraus“, erläutert auf Seite 24 die zwischen Nigeria und London pendelnde Verlegerin Bibi Bakare-Yusuf. Der kenianische Schriftsteller Stanley Gazemba lässt auf Seite 25 die taz in sein Wohnzimmer blicken, und auf den Seiten 26 und 27 drucken wir exklusiv erstmals auf Deutsch eine verstörende Kurzgeschichte des Nigerianers Edwin Okolo. Warum es Autorinnen so schwer haben, erläutert auf Seite 28 die Leiterin des ugandischen Verbandes „Femrite“, Hilda Twongyeirwe, und auf Seite 29 wirft der nigerianische Autor Elnathan John einen schrägen Blick auf Berlin, bevor auf Seite 30 der Afrikaredakteur der taz eine persönliche Auswahl von Romanen aus Afrika präsentiert. Dominic Johnson

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen