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POLITIK

PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Am Freitag können die Besucher*innen im Friedrichshainer FAU-Lokal eine Zeitreise antreten. Denn Dietmar Wolf, einer der Mitbegründer der Autonomen Antifa in Ostberlin, wird über ebendiese sprechen. Unabhängige Antifa-Gruppen waren ab dem Ende der 1980er Jahre in verschiedenen Städten der DDR aktiv, sie waren Teil einer linken Opposition, die der Staat sehr misstrauisch beäugte. Mit der Veranstaltung wollen die FAUler*innen auf „die heute aus der offiziellen Geschichtsschreibung weitgehend verdrängten Initiativen in der DDR hinweisen, die sich gegen den autoritären SED-Staat ebenso wandten wie gegen die kapitalistische Wende nach 1989.“ Wolf also wird Rede und Antwort stehen (Grüntaler Straße 24, 19 Uhr).

Gleichzeitig wird im Büro der Naturfreundejugend in Neukölln „das Spenden- und Bettelwesen der radikalen Rechten“ untersucht, der schöne Titel des Vortrags lautet „Hinter dem Faschismus steht das Kleinkapital“. Robert Andreasch hat Originaldokumente aus den inneren Zirkeln von Rechtsparteien aus den Jahren 1999–2009 ausgewertet und kann so belegen, dass es vor allem die sogenannten kleinen Leute sind, die Rechtsextreme willig mit Geldern versorgen und eben nicht nur ein paar mehr oder weniger anonyme Großspender*innen – die es selbstredend aber auch gibt. Doch der Vortrag soll nicht nur trocken werden, Andreasch verspricht auch ein heiteres Best-of der „peinlichsten Bettelbriefe und Danksagungen“ (Weichselstraße 13/14, 19 Uhr).

Am Samstagnachmittag lädt die Anarchistische Gruppe Neukölln in die B5355. Dort sollen die Wahlergebnisse ausgewertet und neue Sozialformen in den Blick genommen werden: „Solidarische Perspektiven entwickeln – jenseits von Wahlen und Populismus“ lautet das Motto der Veranstaltung, in Form eines Workshops soll nun geschaut werden, wie jenseits von Wahlen ein solidarisches Miteinander herstellbar ist (Braunschweiger Straße 53/55, 14 Uhr).

Am Abend desselben Tages gibt es dann eine Pflichtveranstaltung: im Kino Zukunft, unweit des Ostkreuzes, feiert das AIB, das Antifaschistische Infoblatt, seinen 30. Geburtstag. Gerade heute ist die Arbeit der Redaktion nötiger denn je, Recherchen, Analysen und Widerstand gegen deutsche Zustände braucht es allemal. Es gibt eine Ausstellung, Maik Martschinkowsky von der Lesedüne liest die schönsten Hate-Mails vor, anschließend gibt es Konzerte. Die drei Berliner Punkbands Es war Mord, Akktenzeichen und Roter Hering lassen die Bässe beben, Letztere verspricht sogar Klassenkampfcore. Eine richtig punkige Geburtstagssause eben (Laskerstraße 5, 20 Uhr).

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