: Ministerium fordert bessere Alzheimerforschung
Gesundheit Zahl der stationär behandelten Patienten hat sich in 15 Jahren fast verdoppelt
„Wir möchten, dass Menschen mit Demenz unabhängig von ihrem Krankheitsbild und ihrem Hintergrund ein gutes Leben führen können“, sagte Monika Kaus, die Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Weil die Menschen und ihre Angehörigen unterschiedliche Lebenssituationen hätten, würden individuelle Angebote und Strukturen gebraucht: „Wir müssen uns auch auf bestimmte Personengruppen einstellen, etwa auf Menschen, die einen Migrationshintergrund haben.“
Wie das Statistische Bundesamt zum anstehenden Welt-Alzheimertag mitteilte, müssen immer mehr Alzheimerpatienten zur Behandlung in Krankenhäuser. Im Jahr 2015 hatten die Kliniken 19.049 Frauen und Männer zu versorgen. Damit stieg die Zahl der stationär behandelten Patienten in den vergangenen 15 Jahren um 85 Prozent.
Seit 1994 finden am 21. September in aller Welt vielfältige Aktivitäten statt, um die Öffentlichkeit auf die Situation von Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen aufmerksam zu machen. In Deutschland gibt es derzeit 1,6 Millionen Demenzkranke. Ungefähr 60 Prozent davon leiden an einer Erkrankung vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzkranken werde bis 2050 auf drei Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt, betonte die Deutsche Alzheimer Gesellschaft.
Das Bundesforschungsministerium fördert den Angaben nach bereits zahlreiche Projekte. Dabei gehe es etwa auch darum, molekulare Details der Krankheitsursachen zu entschlüsseln, neue Diagnoseverfahren zu entwickeln sowie nach Wegen zu suchen, die die Entwicklung einer Demenz aufhalten. Auch die Situation pflegender Angehöriger zu verbessern und die Lebensqualität und Selbstbestimmung der Betroffenen bis hin zum letzten Lebensabschnitt zu erhalten, seien wichtige Forschungsziele.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz wies auf die schwierigen Umstände hin, unter denen Alzheimerpatienten in Kliniken behandelt werden. „Die fremde Umgebung, fehlende Bezugspersonen, Hektik und mangelnde Kommunikation fördern Angstzustände der Betroffenen“, sagte Vorstand Eugen Brysch. Doch geschultes Pflegepersonal für Demenzkranke fehle meist.
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