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Der „Zivi-Pastor“ wird 90

Frieden Den Krieg kennt Ulrich Finckh noch aus eigener Anschauung – später begründete er den Sozialen Friedensdienst mit. Sein Maßstab: „die Religion der Nächsten- und Feindesliebe“

Der evangelische Theologe und Pazifist Ulrich Finckh feiert am 4. September seinen 90. Geburtstag. Der emeritierte Pastor der Bremischen Evangelischen Kirche ist Mitbegründer des Sozialen Friedensdienstes (SFD) in der Hansestadt und hat sich bundesweit als „Zivi-Pastor“ einen Namen gemacht: Finckh war über Jahrzehnte Vorsitzender der Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen und Mitglied im Bundesbeirat für den Zivildienst. Mit ihm hat der SFD in Bremen eine der bundesweit ersten Freiwilligenagenturen gegründet.

Finckh wurde 1927 in Heilbronn geboren. Was Krieg bedeutet, hat er am eigenen Leib durchlitten: Mit 15 Jahren wurde er als Luftwaffenhelfer eingezogen. Danach folgten Arbeitsdienst, Kriegsmarine und Infanterie. Nach US-amerikanischer Kriegsgefangenschaft studierte er in Marburg, Mainz und Göttingen Theologie. Sein erstes Pfarramt übernahm Finckh in Mettenheim. Später arbeitete er als Studentenpfarrer in Hamburg und dann als Gemeindepfarrer in Bremen. In der Nachkriegszeit beobachtete der engagierte Bürgerrechtler mit Skepsis den Aufbau der Bundeswehr. „Solange Politik mit Militär gemacht wird, gibt es keinen Frieden“, ist der Theologe überzeugt. (epd)

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