: Condor und Wöhrl buhlen um Air Berlin
LUFTfahrt Beim Poker um die insolvente Fluggesellschaft steigen neue Bieter ein
Gespräche über Air Berlin soll es inzwischen auch mit dem Nürnberger Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl geben. Man sei am kommenden Mittwoch zu „Sondierungsgesprächen“ bei Air Berlin eingeladen, teilte Wöhrls Intro-Verwaltungsgesellschaft am Donnerstag mit.
Als Favorit für die Übernahme der meisten Flugzeuge gilt allerdings nach wie vor die Lufthansa. In ihrem am Mittwoch bei der ersten Gläubigerversammlung vorgelegten Kaufplan hatte Deutschlands größte Airline einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag für bis zu 90 der insgesamt 140 Flugzeuge von Air Berlin geboten, sagte ein Insider zu Reuters.
Ein Szenario mit drei Erwerbern könnte einem anderen Eingeweihten zufolge so aussehen: Von den 140 Air-Berlin-Fliegern könnten 80 bei Lufthansa landen, bis zu 40 bei EasyJet und das übrige Dutzend bei Condor.
Der Generalbevollmächtigte der Air Berlin, Frank Kebekus, machte inzwischen klar, dass er einen schnellen Verkauf anstrebt. „Es besteht die Gefahr, dass unser Geschäft wegbricht, falls der Verkauf zu lange dauert“, sagte Kebekus der Wirtschaftswoche. Die kurzfristigen Buchungen seien um sechs bis sieben Prozent zurückgegangen, bei Flügen in ein paar Monaten seien die Kunden zurückhaltender.
Kunden, die ihre Bonusmeilen beim Vielfliegerprogramm Topbonus noch nicht eingelöst haben, gehen nach Kebekus’Angaben leer aus. „Das Programm wurde gestoppt.“
Eurowings schrieb unterdessen unter dem Motto „Heben Sie mit uns ab!“ schon Stellen für rund 200 Piloten und etwa 400 Flugbegleiter aus. Hintergrund sei das bestehende Wachstum der Lufthansa-Tochter, aber auch das Schicksal von Air Berlin spiele hier eine Rolle, sagte ein Brancheninsider. Jetzt könnten sich schon Air-Berlin-Mitarbeiter der 38 von Eurowings genutzten Flugzeuge bewerben.
Air Berlin hatte vergangene Woche Insolvenz angemeldet, da Hauptaktionär Etihad Airways Finanzspritzen verweigerte.
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