Keine Lösung für Wollepark

Wohnraum Ohne gültige Vertragspartner lassen Stadtwerke Gas und Wasser abgestellt

Für die Bewohner in den Wohnblöcken 11 und 12 im Delmenhorster Wollepark ist immer noch keine Lösung in Sicht. Zwar kritisierten am Mittwoch bei einem Fachgespräch Vertreter der Stadt, der Stadtwerke und der Diakonie „kriminelle Energien“ seitens der Vermieter, doch konnten sie keine Hilfe anbieten. Sie sprachen sich für ein Wohnraumaufsichtsgesetz nach dem Vorbild anderer Bundesländer aus, um die Kommune handlungsfähig zu machen, zumindest aber für eine Erweiterung der bestehenden Gesetze. Doch dies müsse bis nach den Neuwahlen in Niedersachsen im Oktober warten.

In den 80 Wohnungen der beiden Blöcke sind seit dem Frühjahr das Wasser und das Gas abgestellt. Die Vermieter haben bis heute rund 120.000 Euro an offenen Rechnungen nicht bezahlt, obwohl ihnen die Mieter die Nebenkosten ordnungsgemäß überwiesen hatten. Derzeit wohnten dort noch rund 200 der einst 350 Mieter unter unwürdigen Zuständen, sagte Franz-Josef Franke vom Diakonischen Werk. Die übrigen hätten sich selbst eine Wohnung gesucht. Viele der jetzigen Bewohner seien anerkannte Flüchtlinge oder Arbeiter aus osteuropäischen EU-Staaten, die aus katastrophalen Verhältnissen nach Delmenhorst gekommen seien.

Allen bekannten 49 Vermietern habe die Stadt ein Kaufangebot unterbreitet, berichtete Franke. Jedoch sei der Rücklauf sehr zäh: Viele Vermieter lebten außerhalb Europas, zudem wechselten ständig die Namen der Eigentümer. Bis ein neuer Besitzer ausfindig gemacht worden sei, sei die Wohnung bereits weiterverkauft worden. Nach Angaben der Stadtwerke gibt es keine Wohnungsverwaltung mehr. Die Stadtwerke lehnten ab, Wasser und Gas wieder anzuschalten. Man müsse sich an die Gesetze halten und habe zudem keine Vertragspartner. (epd)