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Ein paar Perlen ganz zum Schluss

Angucken Hamburgs Open-Air-Kino-Saison war dieses Jahr wetterbedingt dürftig, aber kurz vor dem Ende wird es noch mal nett

Viele Kinobetreiber konnten sich über den bisherigen Sommer in Hamburg freuen. Denn: Schlechtes Wetter ist für sie gutes Wetter. Bei den Open-Air-Kinos gingen dagegen viele Termine baden. Und nun geht die schlechte Saison dem Ende entgegen. Es stehen aber noch ein paar ungewöhnliche Vorführungen an.

Kino im Auto

In Hamburg wird eine alte Tankstelle für zwei Tage wieder in ein Autokino verwandelt. Und zwar die Tankstelle Brandhof, Am Billhorner Röhrendamm 4. Das Gebäude aus den 50er-Jahren steht unter Denkmalschutz wurde 2011 renoviert und als Prüfstation des TÜV neu eröffnet. Dort werden am Freitag und Samstag nun Spielfilmklassiker für Autonarren gezeigt. Zugucken kann man entweder im eigenen Auto oder auf den bereitgestellten Stühlen. Ob das Versprechen des Veranstalters Elbblick-Festival, „wenn es regnet in der Waschstraße“ ernst genommen werden kann, muss bezweifelt werden. Dafür ist aber der Eintritt frei.

Gezeigt wird am Freitag ab 22 Uhr der Thriller „Bullitt“ von Peter Yates mit Steve McQueen, bei der es eine der besten Autojagden der Filmgeschichte durch die Straßen von San Francisco zu bewundern gibt. Am Samstag läuft dann in guter Autokino-Tradition ein Double-Feature. Das Programm beginnt um 22 Uhr mit „American Graffiti“ von George Lucas aus dem Jahr 1973, der in den frühen 60er-Jahren unter Teenagern spielt, die mit ihren aufgemöbelten Straßenkreuzern die Hauptstraße auf und ab fahren und Dragster Rennen veranstalteten. Alles drehte sich bei ihnen um Autos und Mädchen – in dieser Reihenfolge.

Danach wird ab Mitternacht ein frühes Beispiel von „Car-Porn“ gezeigt. In „Fluchtpunkt San Francisco“ ist der Held ein typischer Outlaw: maulfaul, fatalistisch und hartgesotten wie man ihn aus Western und Film Noir kennt.

1971 setzt ihn der Regisseur Richard C. Sarafian zum allerersten Mal in ein Auto und lässt ihn dann über die ganze Länge des Films kaum wieder aus dem Wagen aussteigen. Es gibt ein paar Stopps an verschiedenen Tankstellen, aber ansonsten geht es einfach nur darum, wie der Ex-Rennfahrer Kowalski einen frisierten Dodge Callenger in 15 Stunden von Denver nach San Francisco fährt. Bald sind die Polizisten hinter ihm her, doch gleichzeitig macht ein Radio-Discjockey einen Volkshelden aus ihm.

Kino mit Kopfhörern

Ein ungewöhnliches Open-Air-Kino-Erlebnis verspricht auch die Initiative Elbfilmkunst, die an ungewöhnlichen, meist naturnahen Orten Kino macht. Die Projektion in guter Qualität ist mit den neuen, digitalen Geräten kein Problem, aber Kino ist auch immer laut. Um jede Lärmbelästigung zu vermeiden, geben die Veranstalter schnurrlose Kopfhörer aus, über die der Ton übertragen wird.

So wird am kommenden Freitag ab 21.15 Uhr auf der Mühlenberg Wiese der Agatha Christie Klassiker „Tod auf dem Nil“ gezeigt und am Samstag in einer Woche steht dann ab 21 Uhr im Bürgerhaus Bornheide die unterhaltsame britische Komödie „Ganz oder gar nicht“ auf dem Programm HIP

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