Neuer Prozess um Betrug mit Sortierern von Hühnerküken

Schaden Zwei Unternehmern wird vorgeworfen Sozialabgaben nicht abgeführt zu haben

Um den Vorwurf des Millionenbetrugs im Zusammenhang mit sogenanntem Chick-Sexing geht es in der Neuauflage eines Prozesses, der am Mittwoch am Landgericht in Göttingen begonnen hat. Angeklagt ist ein 56-jähriger Unternehmer aus dem Solling. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, jahrelang keine Sozialabgaben für asiatische Mitarbeiter abgeführt zu haben, die Hühnerküken nach Geschlecht sortierten. Dabei geht es um einen Gesamtbetrag von mehr als 4,8 Millionen Euro Schaden, der den Sozialkassen entstanden sein soll.

Das Chick-Sexing nach dem Schlüpfen der Hühnerküken wird vorwiegend von Spezialisten aus Korea, Japan oder China erledigt. Der Geschäftsmann und sein Bruder sollen laut Anklage jahrelang Küken-Sortierer angeheuert, für sie aber keine Abgaben an die Sozialkassen abgeführt haben.Ende 2014 hatte das Landgericht Göttingen die Geschäftsleute bereits zu Bewährungsstrafen verurteilt. Der Bundesgerichtshof (BGR) hob das Urteil aber auf, weil die Schadenshöhe unddas Strafmaß neu bestimmt werden sollen. Der BGR verwies den Fall zur Neuverhandlung an eine andere Kammer des Landgerichts zurück.

Die Verfahren gegen die Brüder werden in Göttingen nun getrennt voneinander aufgerollt. Der Prozess gegen den 56-Jährigen begann schleppend, weil die Verteidigung die Besetzung der Wirtschaftsstrafkammer rügte und einen Befangenheitsantrag ankündigte. Der Verteidiger erklärte, er werde das Bundesverfassungsgericht anrufen, wenn sein Mandant erneut verurteilt werde. Die Küken-Sortierer seien keine abhängig Beschäftigen des Angeklagten gewesen. (dpa)