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Deutsche Wirtschaft boomt, wie Trump es sich wünscht

Konjunktur Robustes Wachstum. Jetzt neu: mehr Importe, mehr Investitionen, mehr Konsum

BERLIN rtr | Die deutsche Wirtschaft hat im Frühjahr erneut deutlich zugelegt und befindet sich im längsten Boom seit fast zehn Jahren. Steigende Investitionen und kauffreudige Verbraucher sorgten dafür, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwischen April und Juni um 0,6 Prozent zulegte, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Damit nimmt das BIP nunmehr seit drei Jahren Quartal für Quartal zu. Das hat es seit dem vorigen Jahrzehnt nicht mehr gegeben, als die Finanzkrise 2008 dem damaligen Boom ein jähes Ende bereitete.

„Der Aufschwung verfestigt sich. Das BIP steigt das zwölfte Mal in Folge“, so der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Martin Wansleben. Anders als zu Jahresbeginn musste die Wirtschaft im Frühjahr dabei sogar ohne einen Schub vom Außenhandel auskommen: Da die Importe erheblich stärker stiegen als die Exporte, wurde das Wachstum hier sogar gedämpft.

Dies dürfte US-Präsident Donald Trump und anderen Kritikern des deutschen Wirtschaftsmodells den Wind aus den Segeln nehmen. „Starker Binnenkonsum, höhere Importe, mehr Staatsausgaben – all dies wurde zuletzt von Deutschland gefordert, um die Ungleichgewichte im Euroraum und gegenüber den USA zu reduzieren“, erklärte Chefvolkswirt Uwe Burkert von der Landesbank LBBW. Laut Konjunktur-Experte Andreas Scheuerle von der DekaBank hat die Bundesrepublik die „Balance zwischen Binnen- und Außenwirtschaft wiedergefunden“.

Deutschland bleibt mit den jüngsten Wachstumszahlen die Zugmaschine in Europa. Das Plus beim BIP war im Frühjahr etwas größer als in Frankreich, das nur auf 0,5 Prozent kam. Auch die von den Folgen des Anti-EU-Referendums gebeutelte Wirtschaft Großbritanniens wuchs mit 0,3 Prozent nicht so kräftig.

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