: Hilfsorganisationen setzen Rettung im Mittelmeer aus
Flüchtlinge Sea-Eye und Ärzte ohne Grenzen sehen Sicherheit der Crews nicht länger gewährleistet
„Das macht es für uns unkalkulierbar“, sagte Buschheuer. Libysche Sicherheitskräfte hätten auch schon auf Hilfsschiffe geschossen. Die Rettungsaktionen unter diesen Umständen fortzusetzen, „können wir auch gegenüber unseren Crews nicht mehr verantworten“.
„Wir hinterlassen eine tödliche Lücke im Mittelmeer“, erklärte Buschheuer. Er appelliere an die italienische Regierung und die EU-Einsatzkräfte der Mission „Sophia“, „jetzt endlich alles zu unternehmen, um das sinnlose Sterben der Flüchtenden zu beenden“. Er wies darauf hin, dass in Libyen Hunderttausende Menschen „der Willkür von Banditen, Schleppern und regierungsnahen Milizen ausgesetzt“ seien. Er hoffe, dass die Ankündigung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), den UN-Flüchtlingsorganisationen bei der Bewältigung der humanitären Krise in Libyen zu helfen, kein leeres Versprechen bleibe.
Sea-Eye hat nach eigenen Angaben seit Beginn der Missionen im April 2016 rund 12.000 Menschen vor dem Ertrinken gerettet. Auf den Schiffen „Sea-Eye“ und „Seefuchs“ leisteten Hunderte Freiwillige unbezahlte Einsätze.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hatte am Samstag erklärt, ihr Schiff „Prudence“ werde vorläufig nicht mehr im Mittelmeer eingesetzt, um Flüchtlinge vor dem Ertrinken zu retten. Ihre medizinischen Mitarbeiter würden aber von einem anderen Boot aus weiterarbeiten. Dies wurde mit dem politischen Druck aus Libyen und Italien begründet. Italien will allen Flüchtlingshelfern einen Kodex aufzwingen. Dieser sieht bewaffnete Polizisten an Bord vor. Die Mehrheit der im Mittelmeer tätigen Organisationen sperrt sich dagegen und verweist auf das internationale Seerecht.
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