: Senat sagt Ja
FINALE Aufstockung des Feldstraßen-Bunkers soll heute endgültig abgesegnet werden
Thomas Matzen kann aufatmen. Nach langem Vorlauf wird die von ihm geplante Bunker-„Begrünung“ an der Feldstraße voraussichtlich heute in der Bürgerschaft abgesegnet werden. Damit bekommt der Investor rechtzeitig zur Sommerpause sein Lieblingsprojekt in trockene Tücher.
Die Linken werden auf jeden Fall dagegen votieren. Aber da die rot-grüne Regierungskoalition der Bunker-Aufstockung zustimmen werden, wird sich das Erbbaurecht, das Matzen an dem Bunker hat, bis mindestens 2092 verlängern. Eine Verlängerungsoption bis 2116 ist bereits vertraglich fixiert – genügend Zeit also für Matzen und seine Erben, damit sich die Investitionen auch amortisieren können. Der derzeit gültige Erbbauvertrag läuft 2052 aus.
Der Bunkerausbau ist umstritten. Matzen will die Bunkerhöhe auf 60 Meter fast verdoppeln, und eine Sport- und Freizeithalle mit einer Größe von 1.900 Quadratmetern errichten, die vom FC St. Pauli für Breitensport und am Wochenende auch für Konzerte und ähnliche große Veranstaltungen genutzt werden soll.
Dass der Sportklub vom Millerntor sich aus diesem Grund für den Bunkerausbau eingesetzt hat, wurde ihm von den zahlreichen Ausbaugegnern im Stadtteil verübelt. Die befürchten zusätzliche Verkehrsströme und mehr Kommerz durch den Ausbau des Bunkers, in dem auch 150 Hotelzimmer untergebracht werden sollen. Zwar ist die Zahl der Großveranstaltungen in der neuen Halle, die bis zu 2.200 BesucherInnen fasst, auf 38 pro Jahr begrenzt, „kleinere“ Events mit immerhin 1.300 ZuschauerInnen aber können jederzeit stattfinden. Diese Öffnungsklausel wurde erst vor wenigen Wochen bekannt, und löste neue Proteste bei den AnwohnerInnen aus. Im Gegenzug für diese kommerziellen Aktivitäten vereinbarte der Bezirk Mitte mit Matzen die mietfreie Nutzung von Flächen für „stadtteilbezogene Nutzungen“.
Die Stadt verzichtet auf die für die Verlängerung des Nutzungsrechts fälligen 5,8 Millionen Euro Erbbauzins. Dafür muss Matzen das Dach und die Terrassen des Bunkers bepflanzen und eine öffentlich zugängliche Grünanlage in der Größe von 7.600 Quadratmetern schaffen. Die Grünanlage könnte, so hoffen die Bunker-Befürworter, das neue Wahrzeichen zwischen Karoviertel und St. Pauli und Touristenattraktion zugleich werden.
Drei Jahre hat Matzen dann Zeit, den Bunker aufzustocken und neu zu gestalten – so legt der städtebauliche Vertrag zwischen ihm und dem Bezirk Mitte fest. Marco Carini
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