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Kunst aus der Steinzeit

UNESCO Sechs schwäbische Höhlen gehören jetzt zum Weltkulturerbe

Damals, vor rund 40.000 Jahren, als der Neandertaler ausstarb und der moderne Mensch, der Homo sapiens, aus Afrika kommend, Mammuts, Höhlenlöwen, Höhlenbären und Säbelzahntiger jagte, damals entstanden im Urstromtal der Donau auf der Schwäbischen Alb die ältesten, bisher bekannten Kunstwerke der Menschheit. Vergangenen Sonntag kamen die Höhlen, in denen die Artefakte entdeckt wurden, auf die Liste des Unesco-Weltkulturerbes. Endlich! Denn der Weltkulturerbe-Status ist nicht nur redlich verdient, er macht auch Werbung für diese scheinbar unscheinbaren Funde.

Denn außer den unspektakulären Höhlen, kalten Löchern im Kalkstein, bekommt der Besucher nicht viel zu sehen. Um sich begeistern zu können, braucht er Fantasie, aber vor allem Wissen. Zum Beispiel die Venus vom Hohlefels, auch die „Dicke von Schelklingen“ genannt. Sie wurde aus einem Mammutstoßzahn mit Feuerstein geschnitzt. Ihre Brüste sind üppig und ragen weit nach vorn. Das Schamdreieck mit der offenen Vulva ist deutlich zu erkennen. Zu sehen ist sie im Urgeschichtlichen Museum in Blaubeuren. In den Vitrinen liegen kleine Elfenbeinfiguren. Pferde, Mammuts, Löwenköpfe. Funde aus den in der Nähe gelegenen Höhlen. Meist Tiernachbildungen, aber auch die berühmten Flöten, die ältesten Musikinstrumente der Welt: Flöten aus Schwanenflügelknochen, aus Gänsegeierknochen und aus Mammutelfenbein.

Wann immer in den letzten Jahren irgendwelche archäologischen Sensationsmeldungen durch die Presse gingen, stammten sie entweder vom Hohlefels und dem Geißenklösterle aus dem Blaubeurer Urdonautal oder aus den Höhlen des etwas nördlicheren Lonetals.

Im Museum von Ulm, rund 20 Kilometer nördlich von Blaubeuren, steht der Löwenmensch, eine aufrecht stehende, 31,5 Zentimeter hohe Gestalt mit tierischen und menschlichen Merkmalen. Radiokarbondatierungen an Tierknochen aus der Umgebung der Fundstelle konnten das Alter der Figur auf rund 32.000 Jahre bestimmen. Die menschliche Figur mit Löwenkopf, dieses Mischwesen, ist eine sensationelle Entdeckung, ein magischer Fund. Ob sie Männlein, Weiblein, Intersexuelle ist, darüber wird diskutiert. Aber das macht die Statuette vom Hohlenstein-Stadel nur umso moderner, genderfrei. Edith Kresta

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