: Schwierige Suche nach der verschwundenen Hanaa S.
Mordprozess Leiche von sechsfacher Mutter bei Kronau in Baden-Württemberg vermutet
Einer der Angeklagten im Mordprozess um den Tod der sechsfachen Mutter hatte die Polizei dorthin geführt. Der Schwager der verschwundenen Frau sei sich aber nicht sicher gewesen. Nach einem Jahr Prozessdauer hatte der Angeklagte überraschend sein Schweigen gebrochen und eine Mitverantwortung am Tod der Frau eingeräumt.
Ihre Leiche konnte trotz einer mehrtägigen Suchaktion samt Hubschraubereinsatz bislang noch nicht gefunden werden. Die Suche soll kommende Woche fortgesetzt werden. Der Schwager der Frau habe ausgesagt, die Leiche sei etwa 1,50 bis 1,80 Meter tief vergraben worden. „Ich hatte nicht den Eindruck, dass wir an der Nase herumgeführt wurden“, sagte der Polizist.
Der Schwager kündigte unterdessen am Dienstag eine weitergehende Aussage an – wenn die Suchaktion bei Kronau abgeschlossen sei. Die vier anderen Angeklagten machen mögliche eigene Aussagen vom Ergebnis der Suche abhängig und davon, was der Schwager dann noch sagt. In dem Prozess stehen fünf Familienangehörige der Vermissten wegen Mordes vor Gericht. Die Irakerin hatte sich von ihrem Mann getrennt und war im April 2015 in Solingen spurlos verschwunden.
Als 15-jähriges Mädchen, das der Religionsgemeinschaft der Jesiden angehörte, war Hanaa S. zwangsverheiratet worden. Es sollen Jahre der Demütigungen und Misshandlungen durch den Ehemann gefolgt sein, mit dem sie in Düsseldorf lebte. Erst allmählich emanzipierte sich die junge Frau, lernte Deutsch und löste sich nach und nach von der Familie, ehe sie diese im Jahr 2014 schließlich verließ.
Die Verwandten sollen die 35-Jährige ermordet haben, „um die Familienehre wiederherzustellen“, heißt es in der Anklage.
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