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Seekarte darf nicht aufs Trikot

Leibchenstreit Der Zweitliga-Aufsteiger Holstein Kiel wollte in der kommenden Saison mit einer Abbildung der Kieler Förde in Bauchhöhe auflaufen. Die Deutsche Fußball-Liga hat das verboten.

Mit dem Ergebnis seiner Arbeit war Eike Wolf durchaus zufrieden. Der Inhaber einer Werbeagentur hatte von Holstein Kiel den Auftrag erhalten, ein besonderes Trikot zu gestalten – eines, das die Rückkehr in die 2. Fußball-Bundesliga nach 36 Jahren Abwesenheit würdigt. Er wählte ein Design mit maritimen Bezug.

Wolf erklärt: „Wir haben uns zum Thema der letzten Saison ,Kiel auf Kurs‘ und dem Aufstiegsmotto ,Kiel Ahoi‘ etwas überlegt und haben eine Seekarte der Kieler Förde von 1900 gewählt. Das hat funktioniert, das passt ja auch inhaltlich.“ Er bedruckte die Frontseite des überwiegend weißen Trikots auf Bauchhöhe mit der Karte. Da die Linien dezent gezogen wurden, erscheint die Optik nicht wirklich als dominantes Element.

Doch schon bald traten die Gralshüter der Deutschen Fußball-Liga (DFL) auf den Plan. Sie ließen den Liga-Neuling Kiel wissen, dass so viel Eigenmächtigkeit gar nicht gehe, dass dies den Regularien widerspreche. Allein die „Richtlinie für die Spielkleidung und die Ausrüstung“ umfasst 43 Paragrafen.

Darin geregelt ist unter anderem die höchstmögliche Anzahl von Farben (vier), die maximale Größe des Clubemblems auf den Stutzen (50 Zentimeter) oder unter Paragraf 23, dass alle übrigen Darstellungen auf der Ausrüstung als Designelement gelten. Diese „dürfen die Spielkleidung weder dominieren noch deren Unterscheidbarkeit beeinträchtigen“.

Die DFL verbot das Holstein-Trikot mit dem Kieler-Förde-Design. „In der Entwicklung steckt für die Ideenfindung, Recherche und Realisierung eine knappe Woche Arbeit. Es ist schade, dass das nicht genehmigt wurde. Aber nun gut, das sind die Entscheidungen. Damit muss man leben“, sagt Wolf. Bei Holstein wird derzeit eine neue Idee entwickelt. In der Vergangenheit haben schon andere Klubs elfenbeinturmartige Botschaften von der DFL erhalten. Hannover 96 hatte vor sechs Jahren die Idee gehabt, einen Aufnäher mit dem Schriftzug „Mit Stolz trag ich das Trikot, ob auf dem Platz oder in der Kurve“ auf dem Dress des Profiteams zu platzieren. Der Aufnäher musste auf Geheiß der DFL wieder entfernt werden.

Ein kleiner Trost bleibt für Wolf. Sein Trikot mit Förde-Optik könnte in der Liga sogar einmal zu sehen sein. Die DFL gestattet jedem Klub pro Spielzeit ein „besonderes“ Trikot. Zudem könnte es im DFB-Pokal getragen werden, dieser Wettbewerb fällt in den Verantwortungsbereich des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). GÖR

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