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PortraitStets engagiert, nie bequem

Preisgekrönt: Bascha Mika. Wir gratulieren! Foto: picture alliance

Bascha Mika war immer eine Vorreiterin – sogar für die deutsche Grammatik. Als „der einzige weibliche Chefredakteur einer überregionalen Zeitung in Deutschland“ betitelte sie vor Jahren der Tagesspiegel, wohl in Ermangelung besserer Alternativen. Mittlerweile ist „Chefredakteurin“ keine Ausnahmevokabel mehr – und die ehemalige taz-Frontfrau wird für ihr publizistisches und feministisches Lebenswerk geehrt.

Am Samstag wird Bascha Mika die Hedwig-Dohm-Urkunde erhalten. Die Auszeichnung erinnert an die Schriftstellerin Hedwig Dohm, die sich im 19. und 20. Jahrhundert für Frauenrechte starkmachte. Der Journalistinnenbund verleiht sie jährlich für „herausragende journalistische (Lebens-)Leistung und „frauenpolitisches Engagement“.

Davon hat Bascha Mika so einiges vorzuweisen: Als Chefredakteurin leitete sie die taz-Redaktion von 1999 bis 2009. Seit 2014 steht sie an der Spitze der Frankfurter Rundschau. Außerdem unterrichtet Mika als Honorarprofessorin an der Berliner Universität der Künste. „Für viele junge Journalistinnen hat Bascha Mika eine Vorbildfunktion“, begründet der Journalistinnenbund seine Auswahl. „Streitlustig hat sie Debatten über eingefahrene Rollenmodelle angeregt und das Selbstverständnis von Männern und Frauen hinterfragt.“

Stets engagiert, nie bequem – so präsentiert sich Mikas ganzer Lebenslauf. Wie ihr rollendes R deutlich macht, wurde die heute 63-Jährige in Polen geboren. Gegen Ende der 1950er Jahre siedelte die Familie in die Bundesrepublik um. Mit neun Jahren wollte Bascha Mika Nonne werden, nach dem Abitur machte sie stattdessen eine Banklehre. Als Studentin gründete sie die Marburger Frauengruppe. Als Journalistin schrieb sie Por­träts über Spitzenpolitikerinnen. Aber auch innerhalb der Frauenbewegung blieb Mika unnachgiebig. In einer Biografie schoss sie gegen Alice Schwarzer – und entfachte einen feministischen Eklat.

Wenige Jahre zuvor war die Journalistin mit der Emma-Journalistinnen-Medaille ausgezeichnet worden. Selbst ein Preis scheint nicht geeignet zu sein, Bascha Mikas Streitlust zu ersticken. Kathrin Müller-Lancé

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