Die Zukunft ist ungewiss

Frust Simone Hofmann, die Organisatorin der Fête de la Musique, zieht sich zurück

Schön war’s. Mehr als 700 Bands, Ensembles und Solisten von Punk bis Samba an 112 Standorten in der ganzen Stadt. Das Wetter perfekt in dieser längsten Nacht des Jahres, mehrere Zehntausend Besucher – eine genauere Schätzung der Organisatoren wird in Rücksprache mit allen Standortpartnern in 14 Tagen nachgeliefert. Doch nun ist es vorbei mit der Feierlaune, die Fête de la Musique hätte keinen besseren Zeitpunkt finden können für diesen bitteren Wermutstropfen.

Denn nur einen Tag nach der großen Party verkündet Organisatorin Simone Hofmann, die die Fête de la Musique von Anfang an in Berlin, also seit 23 Jahren begleitet, sie ziehe sich aus Protest gegen die ungewisse finanzielle Zukunft der Fête zurück. Seit acht Jahren schon wird das Fest mit 88.000 Euro, also zu 70 Prozent aus Geldern der Lotto-Stiftung finanziert. Nur 35.700 Euro, also 30 Prozent der Förderung, stammen aktuell vom Land Berlin – und das, obwohl der Senat laut Hofmann berechnet hat, dass die regionale Wirtschaft 3,93 Millionen Euro an der Fête verdient. Nach ihren Aussage werden allerdings jährlich 200.000 Euro benötigt, obwohl die Musiker keine Gagen nehmen. Das Fest ist eine große, dezentrale, zersplitterte Veranstaltung, bei der es im Vorfeld viel zu planen gibt.

„Unwürdige Bettelei“

Nun sind selbst diese beiden zu kleinen Fördertöpfe trotz jahrelanger Bemühungen Hofmanns um Planungssicherheit ungewiss. Die Organisatorin erklärt, dass das Land ihr geraten habe, keinen neuen Antrag auf Förderung bei der Lotto-Stiftung zu stellen. Man habe ihr ausreichende Mittel versprochen. Doch die Höhe der Förderung im nächsten und übernächsten Jahr wird erst bei den Haushaltsberatungen im Herbst beschlossen.

Simone Hofmann spricht angesichts dessen von einer „unwürdigen Bettelei“. Die Fête de la Musique, die seit 1982 in Paris, seit 1995 in Berlin und heute in 540 Städten weltweit gefeiert wird, hangele sich „seit Jahren von einer Zwischenfinanzierung zur nächsten“. Es werde Zeit, diese Veranstaltung „nach 23 Jahren endlich mal pfleglich zu behandeln“.

Susanne Messmer