: Seenotretter wehren sich
Offener Brief Aktivisten verteidigen am Weltflüchtlingstag ihre Suchaktionen im Mittelmeer
Fast 70.000 Bootsflüchtlinge sind seit Anfang des Jahres in Italien angekommen, rund ein Viertel mehr als 2016. Gleichzeitig sind seit Januar mindestens 1.889 MigrantInnen im zentralen Mittelmeer ertrunken. Eine erschreckende Zahl, aber etwa ein Viertel weniger als im Vorjahreszeitraum. Die gegenläufige Tendenz hängt zweifellos mit der wachsenden Präsenz der privaten Seenotretter vor der libyschen Küste zusammen. Diese müssen sich gegen Ermittlungsverfahren der italienischen Justiz, Kritik europäischer Innenpolitiker („NGO-Wahnsinn“) und Angriffe von Rechten wehren. Die Identitäre Bewegung etwa versuchte im Mai, das Schiff „Aquarius“ der Hilfsorganisation SOS Mediterranee am Auslaufen zu hindern.
In einem am Mittwoch von sieben der NGOs präsentierten Forderungspapier heißt es, die EU solle eigene Flotten für die Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer einsetzen. Vor allem aber fordern die Organisationen die Entkriminalisierung der Flucht und der Arbeit der humanitären Helfer, sagte der Vorstandsvorsitzende von Sea-Watch, Frank Dörner.
Das Ende der Zusammenarbeit der EU mit der libyschen Küstenwache wird auch in einer Internetpetition von Sea Watch gefordert. Die Zusammenarbeit verstoße gegen internationales Seerecht und missachte die Genfer Flüchtlingskonvention, hieß es. In den vergangenen Monaten seien immer wieder Schüsse von libyscher Seite bei Rettungseinsätzen von Flüchtlingsorganisationen im Mittelmeer gefallen. Christian Jakob
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen