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Land oben in den Stauseen

Dürre Die Iberische Halbinsel leidet schon vor dem Sommer unter extremer Trockenheit. Dadurch steigen die Lebensmittelpreise

MADRID taz | Es fehlt an Wasser und es ist viel zu heiß. So lautet die knappe Beschreibung dessen, was auf der Iberischen Halbinsel zu beobachten ist. In Portugal liegt der Pegel der Stauseen mit wenigen Ausnahmen deutlich unter dem des Vorjahres. Im benachbarten Spanien leidet die Hälfte des Landes bereits jetzt, vor Sommerbeginn, unter Wassermangel. Stauseen wie die am Oberlauf des längsten iberischen Flusses, des Tajo, sind leer.

Schuld daran sind nicht etwa die üblichen trockenen Sommer. Es ist der Winter. Von Oktober bis April blieben Niederschläge aus. Im vergangenen Februar vermeldete das portugiesische Wetteramt Trockenheit für 98 Prozent des Landes. Im Januar hatte es nur die Hälfte dessen geregnet, was im langjährigen Mittel üblich ist. In Spanien sind die Stauseen nur zu 54 Prozent gefüllt. Der Durchschnittswert der vergangenen fünf Jahre liegt für Juni bei 73,5 Prozent.

Besonders an der eigentlich feuchten Atlantikküste, im Landesinneren Portugals und in der spanischen Region Galicien macht sich das bemerkbar. Waldbrände sind kein exklusives Problem des mediterranen Südens mehr. Bereits im Winter brannte es in Galicien und Asturien.

Neben den Brandkatastrophen hat die Trockenheit auch wirtschaftliche Folgen. Während zum Frühjahrsbeginn fast überall in Europa der Strompreis dank üppig gefüllter Stauseen mit angeschlossenen Wasserkraftwerken sank, stieg er in Portugal und Spanien. Die Bauern warnen vor hohen Preisen und schlechterer Qualität von Obst und Gemüse. Bei der Viehzucht wird ein bis eineinhalb Monate früher zugefüttert werden müssen als in normalen Jahren. Die Kosten für Futtermittel steigen um 20 Prozent. Dies wird spätestens Ende des Sommers beim Endverbraucher ankommen.

Derzeit brütet die Iberische Halbinsel unter der ersten großen Hitzewelle des Jahres. Am Wochenende wurden fast überall Werte gemessen, die nur knapp unter den absoluten Rekordtemperaturen vom August 2012 liegen. Madrid vermeldete knapp 40 Grad, die Brandregion Pedrógão Grande in Portugal 36 – und das knapp eine Woche vor Sommeranfang.

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die Trockenperioden immer öfter auftreten. Und „seit den 1950er Jahren haben die Hitzewellen zugenommen und die nächtlichen Temperaturen sind allgemein angestiegen“, heißt es in einem Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) im Auftrag der Weltorganisation für Meteorologie (WMO). Reiner Wandler

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