piwik no script img

Führung stützt Polizeichef in V-Mann-Affäre

ermittlungen Schleswig-Holsteins Innenministerium stellt sich hinter den unter Druck geratenen Landespolizeidirektor Ralf Höhs

Die Affäre beim Landeskriminalamt (LKA) Schleswig-Holstein wegen eines V-Mannes im Rockermilieu hat einen Streit ausgelöst. Bei einer Dienstversammlung im Landespolizeiamt vor 350 Führungskräften nahm der Leiter der Polizeiabteilung im Kieler Innenministerium Jörg Muhlack im Beisein von Innen-Staatssekretärin Manuela Söller-Winkler, den unter Beschuss geratenen Landespolizeidirektor Ralf Höhs in Schutz.

Muhlack bezeichnete die Vorwürfe gegen Höhs als eine „Kampagne, die einzig das Ziel zu haben scheint, Personen zu beschädigen“. Externe Ermittler hätten den heute zur Rede stehenden Sachverhalt aus dem Jahre 2010 überprüft und „keine tatsächlichen Anhaltspunkte für die Einleitung von Straf- und Disziplinarverfahren“ gesehen.

Höhs wird als damaligem Vizechef des LKA Kiel vorgeworfen, in einem Verfahren gegen die Rockerclique Bandidos Akten manipuliert zu haben. Er soll die entlastende Aussage eines V-Mannes für einen inhaftierten Rocker verhindert haben, um die Polizei-Quelle bei den Bandidos zu schützen. Als zwei Fahnder der Sonderkommission „Soko-Rocker“ wegen der Strafbarkeit der Unterlassung einschritten, soll Höhs diese gemobbt und strafversetzt haben.

Ein erstes Ermittlungsverfahren war zu dem Ergebnis gekommen, dass der Maulkorb und die Strafversetzung „nachvollziehbar und aus Führungssicht geboten“ gewesen seien. Nun läuft jedoch ein erneutes Ermittlungsverfahren gegen Höhs, nachdem beim Generalstaatsanwalt in Schleswig vergangene Woche ein Strafantrag eingegangen ist. Die Federführung hat die Lübecker Staatsanwaltschaft übernommen.

Der Fraktionschef der Piratenpartei, Patrick Breyer, der die V-Mann-Affäre aufgedeckt hat, fordert indes die Offenlegung aller vom LKA unter Verschluss gehaltenen Berichte, auch die der Mobbing-Kommission, der der Fall damals entzogen worden war. KVA

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen