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CIA-Mann, Diktator, Drogenboss

Nachruf Panamas ehemaliger Präsident Manuel Noriega ist tot. Nach einer militärischen Intervention der USA im Dezember 1989 hatte er viele Jahre im Gefängnis gesessen

Vier Monate vor der US-Militärintervention 1989: Manuel Noriega genießt die Macht Foto: Matias Recart/dpa

Von Ralf Leonhard

WIEN taz | Manuel Antonio Noriega war einst ein enger Vertrauter des nationalistischen Diktators von Panama, Omar Torrijos, der den USA 1977 den Panamakanal abtrotzte. Dank erfolgreichen Intrigenspiels übernahm der langjährige Verbindungsmann der CIA drei Jahre nach dem Tod des populären Generals bei einem Flugzeugabsturz die Führung der Nationalgarde und damit de facto die Herrschaft im Lande. 1984 verhinderte er einen Wahlsieg des 83-jährigen Rechtspopulisten Arnulfo Arias durch offene Schiebung und setzte seinen eigenen Kandidaten in den Präsidentenpalast.

Jahrelang versuchte Noriega auf allen Klavieren zu spielen: Er stand im Sold der CIA mit dem Auftrag, Drogenbosse im Lande auffliegen zu lassen, naschte aber selbst am Kokaingeschäft kräftig mit. Er bediente die nationalistischen Kräfte in der Armee mit einem rabiat antiimperialistischen Diskurs und die Armen mit sozialistischen Parolen, sorgte aber gleichzeitig dafür, dass der Bankenplatz Panama gut im Geschäft blieb.

Als die panamaische Mittel- und Oberschicht 1986 begann, gegen die Willkür des Generals zu demonstrieren, zeigten die USA noch wenig Interesse an einem Regimewechsel.

Doch bei dem Spagat zwischen Drogenhandel und -bekämpfung rutschte Noriega zunehmend auf die Seite der Händler. Die USA wollten ihrem verdienten Mitarbeiter einen gesichtswahrenden Abgang ermöglichen – Noriega lehnte ab. 1988 wurden in Florida Prozesse wegen Drogenhandels und Geldwäsche gegen ihn eröffnet.

Einen Putschversuch und erfolglose Geheimverhandlungen später brütete man in Washington einen Umsturzversuch aus, der auch die Ermordung Noriegas in Betracht zog. Doch der Geheimdienstausschuss im US-Senat blockierte das Vorhaben.

Im Mai 1989 gewann Oppositionskandidat Guillermo Endara die Präsidentschaftswahlen. Noriega annullierte das Wahlergebnis, die USA zogen ihren Botschafter ab und schickten zusätzliche 2.000 Soldaten in die Kanalzone. Weder Wirtschaftssanktionen noch ein Vermittlungsversuch der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) zwangen Noriega in die Knie. Im Dezember ließ er sich zum Staatschef mit unbegrenzten Vollmachten ernennen.

Drogenbekämpfung für die CIA, Drogenhandel für die eigene Tasche

Am 20. Dezember 1989 beendete eine militärische Intervention mit 26.000 Mann – die größte US-Militäroperation seit dem Vietnamkrieg – das Kräftemessen. Obwohl die Operation nach unabhängigen Schätzungen zwischen 4.000 und 7.000 Menschenleben kostete (das Südkommando der US-Streitkräfte meldete den Tod von 314 panamaischen Soldaten und 202 Zivilisten), wurden die Invasoren in den meisten Landesteilen enthusiastisch begrüßt. Außer in einigen Kasernen gab es kaum Widerstand.

Noriega flüchtete in die apostolische Nuntiatur. Nach Tagen des diplomatischen Tauziehens beendete der Nuntius am 3. Januar 1990 die Belagerung und lieferte Noriega aus. 1992 verurteilte ihn ein Gericht in den USA wegen Drogenhandels, Schutzgelderpressung und Verschwörung zu einer Haftstrafe, von der er 20 Jahre absaß. 2010 wurde er an Frankreich ausgeliefert, wo eine weitere Verurteilung zu sieben Jahren folgte.

Aber schon 2011 gaben die Franzosen dem Ansuchen der Republik Panama statt und lieferten den prominenten Häftling aus. Seither saß er in der Haftanstalt El Renacer direkt am Panamakanal. Im Januar wurde er wegen eines akuten Hirntumors in den Hausarrest entlassen. Nach langem künstlichem Koma starb Noriega am Montagabend in einem Krankenhaus in Panama-Stadt.

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