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Offensive der Taliban auch im Ramadan

Afghanistan Autobombe fordert 14 Tote in Südosten. Mehrere Provinzhauptstädte sind umkämpft

BERLIN taz | Die Taliban haben einen Aufruf von Staatschef Aschraf Ghani in den Wind geschlagen, während des Ramadan alle Gewalt einzustellen. Noch am selben Tag explodierte in der südöstlichen Provinzhauptstadt Khost eine Autobombe. 14 Menschen wurden getötet, acht verletzt, darunter zwei Kinder. Der Anschlag richtete sich gegen einen Konvoi einer örtlichen Miliz. Die Khost Protection Force arbeitet direkt mit der CIA zusammen, steht außerhalb der afghanischen Befehlskette und ist für Menschenrechtsverstöße bekannt. Der islamische Fastenmonat hat am Samstagabend begonnen.

Am Wochenende hielten die landesweiten Kämpfe an, die sich nach Beginn der Taliban-Frühjahrsoffensive Ende April noch intensivierten. Beim Angriff auf eine Basis der Regierungstruppen in der Provinz Kandahar kamen mindestens 15 Soldaten ums Leben. In Helmand zerstörten Taliban mit einer Autobombe das Distriktzentrum von Waschir; der dortige Geheimdienstchef wurde getötet. Attacken auf die Distriktzentren von Jakubi nahe Khost sowie Kadis im Nordwesten wurde zurückgeschlagen. Bei drei sogenannten Insider-Angriffen – wenn Soldaten oder Polizisten Kameraden töten – starben in der Südprovinz Sabul und der Ostprovinz Nangrahar innerhalb von zehn Tagen 26 Polizisten und sechs regierungstreue Milizionäre.

In der Vorwoche wurde in sechs der sieben Großregionen des Landes gekämpft, darunter vier wichtige Provinzhauptstädten. Neben Ghasni und Laschkargah im Süden sowie Herat im Westen war auch wieder Kundus betroffen, der ehemalige Hauptstandort der Bundeswehr, obwohl US-Drohnenangriffe dort fast die gesamte örtliche Führungsspitze der Taliban ausgeschaltet hatten. Auch aus einem Distrikt unmittelbar nördlich der Hauptstadt Kabul wird verstärkte Talibanaktivität gemeldet. In mehreren Provinzen kappten die Aufständischen wichtige Überlandstraßen, darunter die von Kabul nach Kundus sowie kurzzeitig die nach Kandahar.

Unterdessen plant die US-Regierung die Stationierung von zusätzlich 3.000 bis 5.000 Soldaten in Afghanistan. Beim Nato-Gipfel am Freitag in Brüssel forderte sie die Alliierten wieder zu Beiträgen auf. Großbritannien, Norwegen und Australien sagten bereits Truppen zu, Bundeskanzlerin Angela Merkel hingegen erklärte, Deutschland werde dabei „nicht in der ersten Reihe“ stehen. Thomas Ruttig

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