Unterm Strich:
Dem Projekt „Tear Down This Wall!“ der Dresdner Sinfoniker in Kooperation mit Amnesty International Mexiko ist von US-Behörden die Genehmigung zur Aufführung verwehrt worden. Ort und Anlass des Auftritts ist die von US-Präsident Donald Trump geplante und teilweise bereits realisierte Mauer zwischen den USA und Mexiko. Sowohl in Tijuana als auch in San Diego, in Spielstätten unmittelbar an der amerikanisch-mexikanischen Grenze, wollte man mit dem kostenfreien Konzert ein Zeichen für Freiheit und Völkerverständigung setzen.
Als offizielle Begründung für die Absage ist von US-Behörden der Vogelschutz im Friendship Park in San Diego sowie eine bedenkliche Sicherheitslage genannt worden. Am 27. Mai kann dort aber ein anderes Musik-Event stattfinden, ohne dass Bedenken geäußert wurden.
Als Reaktion auf die Absage sind nun Künstlerinnen und Künstler dazu aufgerufen, sich am 3. Juni an Flashmobs gegen weltweit wachsende Abgrenzung und Nationalismus zu beteiligen – nicht nur entlang der insgesamt 3.144 Kilometer langen Grenze zu Mexiko.
Am Sonntag sind in Las Vegas die Billboard Music Awards verliehen worden. Abräumer des Abends mit 13 Awards war der kanadische Rapper Drake; er erhielt unter anderem die Auszeichnungen für den besten Künstler, das beste Rap-Album und die beste Live-Tournee.
Am Freitag jährt sich das Erscheinen des Beatles-Klassikers „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ zum 50. Mal, und pünktlich zum Jubiläum ist der Entwurf des Covers von John Lennon versteigert worden. Kostenpunkt: 87.500 Dollar. Auch Dutzende weitere Erinnerungsstücke der US-Musikgeschichte sind in New York versteigert worden, darunter ein Diamantring, den Elvis Presley bei Auftritten trug (204.000 Dollar), und selbstgemalte Bilder von Sinatra (18.750) und Kurt Cobain (64.000).
Überzeugter Europäer: Der künftige Chef des London Symphony Orchestra, Sir Simon Rattle, sieht im geplanten Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union eine Art Selbstverletzung. „Niemand wünscht sich, dass etwas Schlechtes aus der Entscheidung resultiert, aber es ist sehr schwer, nicht zu denken, dass es ein Akt der Selbstverletzung ist“, sagte der britische Dirigent, der die Berliner Philharmoniker leitet, der Berliner Morgenpost. Er habe das Londoner Orchester einen Tag nach der Brexit-Abstimmung besucht, manche Musiker hätten geweint. Deutlich sei: „Wir bekommen weniger Bewerbungen für Vorspiele von Musikern aus Europa. Die Leute wissen einfach nicht, wie kompliziert es wird“, sagte der 62-Jährige, der in Liverpool geboren wurde. Er selbst fühle sich europäischer denn je.
Zu guter Letzt: „Die Urbane“ ist da. Eine Partei dieses Namens haben in Berlin Rapper, Sprayer, DJs und Tänzer gegründet. Mit der Partei wollen sie zur Bundestagswahl 2017 antreten. Am Wochenende wurde die Partei „Die Urbane“ erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt, wie die Berliner Zeitung berichtet. Bislang liege ein 31-seitiges vorläufiges Parteiprogramm vor, das linke, emanzipatorische und ökologische Absichten und Forderungen formuliert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen