piwik no script img

Rechter Freundeskreis spaltet sich auf

Einschlägig Der äußerst rechte „Freundeskreis Thüringen/Niedersachsen“ sortiert sich neu. Unter dem Namen „Volksbewegung Niedersachsen“will die Gruppierungen nun bei der nächsten Landtagswahl antreten

Der als äußerst rechts geltende „Freundeskreis Thüringen/Niedersachsen“ hat sich einen neuen Namen gegeben und heißt fortan „Volksbewegung Niedersachsen“. Ihr Sprecher Jens Wilke kündigte im Internet außerdem die Kandidatur der neuen Gruppierung bei der niedersächsischen Landtagswahl im Januar 2018 an. Die Thüringer Fraktion des ehemaligen „Freundeskreises“ heißt von nun an „Volksbewegung Thügida“.

„Nur gemeinsam werden wir es schaffen, den Irrsinn dieser Republik zu beenden“, sagte Wilke in einer rund halbstündigen Videobotschaft auf Facebook. „Wir haben nichts mehr zu verlieren, wir müssen uns nicht anpassen.“ Wilke ist einschlägig bekannt. Bei der vergangenen Kommunalwahl hatte er in Göttingen auf der Liste der rechtsextremen NPD kandidiert.

Der 2015 gegründete fremden- und ausländerfeindliche „Freundeskreis“ veranstaltet laut Verfassungsschutz in den vergangenen anderthalb Jahren im südlichen Niedersachsen und in Ostthüringen zahlreiche „Mahnwachen“ und sogenannte „Freiheitliche Bürgertreffs“. Augenzeugen zufolge hetzten Redner dabei massiv gegen Ausländer und riefen immer wieder zu Gewalt gegen Journalisten und missliebige Kommunalpolitiker auf.

Erst im Februar ist die Polizei gegen die gewaltbereite rechtsextreme Szene im Raum Göttingen vorgegangen. Bei der Razzia durchsuchten mehr als 100 Beamte mehrere Häuser von Mitgliedern des „Freundeskreises Thüringen/Niedersachsen“ in der Stadt und im Landkreis Göttingen sowie im nordthüringischen Eichsfeldkreis. Dabei stellten die Beamten neben Speichermedien Reizgas-Kartuschen, Teleskop-Schlagstöcke, einen Schlagring, eine Einhand-Armbrust, eine Machete, zwei Säbel, Messer und Dolche, ein Luftgewehr und Quarzsand-Handschuhe sicher. Gegen sechs Personen wurden Strafverfahren eingeleitet. (epd)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen