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Bildung bleibt Baustelle

Betreuung Bremen braucht noch mehr Kita-Plätze und die Behörde ist noch immer nicht umgebaut

Zentraler Punkt des Bildungsplans: Der Umzug des Kita-Referats von der Sozial- in die Bildungsbehörde

Bremen hat seine Ausbauziele für Kitas aufgrund der neuen Bevölkerungsprognose erneut nach oben korrigiert. Bis zu 171 neue Kita-Gruppen soll die Stadt im neuen Kindergartenjahr bekommen. Bis 2020 sollen es laut Behörde sogar 382 neue Gruppen sein. Im vergangenen Kitajahr hatten über 600 Plätze gefehlt. Als Notmaßnahme will man in den Einrichtungen Container aufstellen. Noch 2016 hatte die Bildungsbehörde nach den Fehlplanungen 49 neue Gruppen eingerichtet.

Auch von den 171 neuen Plangruppen fürs nächste Kitajahr sind viele Container: Nämlich 55 Gruppen an 21 Standorten: „Die Mobilbauten werden überwiegend im August betriebsbereit sein“, sagte Bildungssprecherin Annette Kemp der taz, „die Gruppen werden zum Teil in Neubauten oder Umbauten von Gebäuden, zum Teil in kleineren Maßnahmen, wie Erweiterungen bestehender Einrichtungen, realisiert“. Wie viele Plätze im Sommer noch akut fehlen werden, kann die Behörde noch nicht sagen. Das Anmeldeverfahren fürs Kita-Jahr 2017/18 läuft. Erste Prognosen sollen Mitte Mai möglich sein. Bis 2020 sind zudem 64 komplett neue Einrichtungen geplant. Auch diese Zahl hat die Behörde aufgrund der korrigierten Bevölkerungsprognose noch einmal angehoben. Noch vor Kurzem sah die Stadt nur 55 Neubauten vor.

Das Chaos des letzten Sommers fiel unglücklicherweise mit einer Behördenumstrukturierung zusammen, die noch im Gange ist: Das für Kindertagesstätten und frühkindliche Bildung zuständige Referat sollte von der Sozial- in die Bildungsbehörde umziehen, zentraler Teil des rot-grünen Bildungsplans, um Kommunikation und Übergang zwischen Kindergarten und Schule besser zu verzahnen. Knapp zwei Jahre später ist dieser Umzug nicht abgeschlossen. Die MitarbeiterInnen des Referats für frühkindliche Bildung sitzen noch in ihren alten Büros. Und sie werden nie in die Bildungsbehörde an der Rembertistraße ziehen: Dort ist kein Platz fürs neu zu integrierende Referat, wie Sprecherin Kemp nun mitteilte. Die frühkindliche Bildung werde Anfang Juli oder im August ins ehemalige Postamt am Bahnhof ziehen.

Der Leitungsposten des Referats ist seit zwei Jahren vakant, die Aufgaben nimmt kommisarisch der Stellvertreter wahr. Eigentlich hätte die Stelle spätestens im September 2016 besetzt sein sollen (taz berichtete). Eine geeignete Person habe man inzwischen gefunden, sie soll die Stelle in Kürze antreten. Es habe aber „einer aktiven Akquisestrategie bedurft, um BewerberInnen zu finden“, so Kemp. Bundesweit gebe es aufgrund des großen Ausbaus der Kindertagesbetreuung freie Stellen – auch bei den administrativen Fachkräften. gjo

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