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Verfassungspatriotin

Unserland Auf dem taz.lab stellte Anetta Kahane klar, was sie vom Integrationsbegriff hält: wenig

Von den neuerlichen Leitkultur-Ideen des Bundesinnenministers war am Samstag im vollbesetzten taz-Konferenzraum noch keine Rede, als taz-Geno-Vorständin Isabel Lott die Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung, Anetta Kahane, mit der Frage konfrontierte: „Wie wird man neue Deutsche?“

Integration war das Stichwort des taz.lab-Panels, und Kahane stellte gleich zu Beginn klar, dass sie sowohl den Begriff „neue Deutsche“ als auch den der „Integration“ problematisch findet: „Wo hinein integriert man sich überhaupt? Was ist das Ende des Prozesses? Soll Deutschsein eine Sprach-, Schicksals- oder kulturelle Gemeinschaft sein?“, fragte sie und gab selbst die Antwort: „Entweder man hat die deutsche Staatsbürgerschaft oder eben nicht, basta.“

Neben dem Deutschsein seien ihr persönlich ganz andere Merkmale ihrer Identität wichtig. „Ich bin Frau, Mutter, Oma, Autorin, Stiftungsvorsitzende und daneben bin ich dann auch irgendwie deutsch.“ Die Aufteilung in „wir“ und „die anderen“ sei problematisch, da sie automatisch Ausschlüsse produzieren würde. Sie plädierte dafür, Menschen allgemein als Einzelne, also als Individuen wahrzunehmen und nicht als Repräsentanten einer bestimmten Gruppenzugehörigkeit.

Kahane outete sich als Fan des Verfassungspatriotismus. „Das Grundgesetz finde ich ziemlich gut und eine gelungene verfassungsrechtliche Grundlage für unser Zusammenleben.“ Etliche „Biodeutsche“ würden diese Grundlage nicht teilen, etliche Neuankömmlinge schon – eine „gemeinsame Wertegrundlage“ hänge also „nicht von Herkunft oder Hautfarbe ab“. VerfassungspatriotIn sein bedeute, bestimmte Grundwerte anzuerkennen.

Thomas de Maizière sollte über seine Leitkultur besser noch mal nachdenken. Frederik Schindler

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