Erst Brot, dann Schrot

Jagd-Gatter

Spätestens 2014 mussten die letzten Jagdgatter in Schleswig-Holstein geschlossen werden, doch die Adelsfamilie Bismarck und zwei weitere Betreiber von Jagdgattern halten sich nicht an die Gesetze und haben gegen die Schließung geklagt. Am Dienstag wird der Fall nun vor dem Verwaltungsgericht Schleswig verhandelt.

Klagende seien Graf Maximilian von Bismarck-Schönhausen, der Forstbetrieb Sachsenwald und eine Privatperson, sagte ein Sprecher des Gerichts. Seinem Kenntnisstand nach betrieben die Kläger weiterhin Jagdgatter im Sachsenwald.

Die Taktik, Wildtiere zum Zwecke der Jagd einzuzäunen, verbietet das schleswig-holsteinische Landesjagdgesetz schon seit 1999. Die Besitzer bereits vorhandener und genehmigter Jagdgatter bekamen 15 Jahre Zeit und mussten die Zäune bis Ende Oktober 2014 entfernen.

Familienoberhaupt Graf Gregor von Bismarck geht trotzdem davon aus, sein Wildgatter „rechtmäßig und erlaubt“ zu betreiben, hatte er 2015 gegenüber der Deutschen Presseagentur gesagt. „Wir haben uns entschlossen, die Frage, ob wir verpflichtet sind, das Gatter zu schließen, gerichtlich klären zu lassen“, hieß es damals weiter.

Tobias Langguth, Naturschutzreferent des BUND, bleibt bei seiner Position: „Es war eine gute Entscheidung des Landes, das Jagdgesetz zu ändern“, sagt er. „Da muss sich jeder dran halten.“ Auch Familie von Bismarck stehe nicht über dem Gesetz. Die Gatterjagd verurteilt der BUND: „Dabei geht es nur um das Vergnügen und die Freude beim Abschießen“, sagt Langguth. Dem eigentlichen Verständnis von Jagd, die ein Instrument des Wald- und Naturschutzes sein soll, widerspreche die Praxis des Abschießens innerhalb von Jagdgattern.

Auch Markus Börner vom Landesjagdverband Schleswig-Holstein betont, dass die Frage nach den Jagdgattern gesetzlich geregelt sei und entsprechend umgesetzt werden müsse. „Wir haben uns schon vor Jahren dafür eingesetzt, dass die Gatter geöffnet werden“, sagt er. Nicht daran halten würden sich nur „Bismarck und Co“ im Sachsenwald.

Ein Urteil in dem Fall wird am Dienstag erwartet. PIEP