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„So alt wie die Menschheit“

Die drei Fragezeichen

Ralf Röttenist Geschäftsführer des Vereins Hilfe-für-Jungs e. V., der mit dem Projekt „Subway“ eine Anlaufstelle für männliche Prostituierte geschaffen hat.

WAS?Nach einem Bericht des Senders RBB verdienen immer mehr Flüchtlinge – auch Minderjährige – Geld durch Sex mit Männern. Im Berliner Tiergarten habe sich eine Szene entwickelt.

1 taz.am wochenende: Herr Rötten, seit wann besteht das Problem der Prostitution minderjähriger Flüchtlinge in Berlin?

Ralf Rötten: Ich widerspreche Ihnen und allen Ihren Kollegen: Wir haben ausschließlich volljährige Geflüchtete kennengelernt. Dass vermehrt auch junge Flüchtlinge anschaffen gehen, ist im Tiergarten schon seit Frühjahr 2016 feststellbar – und grundsätzlich dürfte die Verquickung der Themen Flucht und Prostitution so alt wie die Menschheit sein.

2 Welche Hilfe bieten Sie jungen Flüchtlingen, die sich an Sie wenden?

Im Rahmen der aufsuchenden Streetworkarbeit betreiben wir HIV-Prävention, führen Gespräche über sichere Sexualpraktiken und verteilen Kondome und Gleitgel. In unserer Anlaufstelle können die Nutzer duschen, essen, Wäsche waschen oder sich erholen und Tischtennis spielen.

3 Was könnte die Politik tun, um die Situation der geflüchteten Sexarbeiter zu verbessern?

Grundsätzlich braucht es viel zügigere Entscheidungen in Asylverfahren: Es geht nicht, dass die Bewerber zum Teil ein Jahr oder noch länger auf Entscheidungen warten müssen und in diesem Jahr weder Deutschkurse besuchen können noch ein Studium, eine Ausbildung oder ein Arbeitsverhältnis anfangen dürfen. Ansonsten müssen Realitäten anerkannt werden: Es macht keinen Sinn, Länder wie Afghanistan zu sicheren Herkunftsländern zu erklären und Menschen dahin abzuschieben.

Interview Frederik Schindler

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