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Die Flüchtlingskrise als Chance

Flüchtlinge Migrationsexperten fordern Reform der Bildungspolitik

BERLIN taz | Der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) sieht die größten Herausforderungen der Flüchtlingspolitik in der Bildung. Der Grund: Vor allem junge Menschen fliehen nach Europa. Er schlägt in seinem Jahresgutachten, das am Dienstag präsentiert wurde, vor, das Ausbildungssystem zu reformieren: Sinnvoll sei eine Basisausbildung mit anschließender Spezialisierung.

Die Autoren des Gutachtens blicken größtenteils mit Ernüchterung auf die bisherigen Ergebnisse der europäischen Flüchtlingspolitik. Dennoch bedürfe es laut dem SVR mehr Europa, statt weniger – aber vor allem ein anderes. Explizit meinen die Experten eine Stärkung der europäischen Institutionen wie Frontex und das Europäische Unterstützungsbüro für Asylfragen (EASO) und mehr Rückführungen. Aber auch integrationspolitische Vorschläge sind dabei. So soll es in Europa ein „konditioniertes Freizügigkeitsrecht“ für Flüchtlinge geben – Regionen mit Arbeitskräftebedarf etwa in der Saisonarbeit sollten den Zuzug von Flüchtlingen erleichtern.

Weiter plädieren die Autoren des Jahresberichts für ein europäisches Äquivalent zum Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf). Auch Aufnahmezentren in Nordafrika wären denkbar – aber alles „unter dem Kompass der Menschenrechte“, betonen die Wissenschaftler.

Trotz der Krise wolle der SVR auch die Chancen herausstellen, die sich durch Migration ergeben. Der zweite Teil der Publikation richtet sich an die deutsche Flüchtlingspolitik. Insbesondere in der Bundesrepublik müsse man dem demografischen Wandel entgegenwirken. Und das gehe primär durch Migration – trotz der abgeschwächten Willkommenseuphorie. Vor allem die Wertevermittlung in den Willkommensklassen sei ein wichtiges Element der Integration. Aber Werte müssten auch vorgelebt werden. Hier sei die Mehrheitsgesellschaft in der Pflicht. Und der Rat appelliert an beide Seiten: „Wir alle benötigen Geduld – Integration braucht Zeit“. Milan Panek

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