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Ingo Arzt über das Allzeithoch des DaxDas Ende ist wie immer nahe

Der politische Schock nach der Frankreich-Wahl bleibt aus. Das Kasino macht weiter

Einen Börsencrash vorherzusagen gehört zu den leichten Prognoseübungen: Einfach regelmäßig vor dem nahenden Absturz warnen; die Geschichte lehrt, dass der irgendwann kommt. Also hat man irgendwann recht.

Vielleicht demnächst? Derzeit muten die Aktienmärkte zwar an wie ein Panzer, der alle Hindernisse überrollt. Sie überstanden den Brexit und die Wahl Trumps. Der DAX stolziert in ein neues Allzeithoch. Doch die Diagnose ist eindeutig: Es handelt sich um eine Blase. Wann genau die platzt? Wer das wüsste, wäre reich.

Das jetzige Hoch liegt jedenfalls nicht am französischen Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Ma­cron, der den ersten Wahlgang gewonnen hat. Der Mann hat nichts dazu beigetragen, dass die Aktienmärkte absurd hohe Kurse ausweisen. Er steht lediglich dafür, dass es einen möglichen Auslöser zum Platzen der Blase weniger gibt: In Frankreich kommt wahrscheinlich keine Antieuropäerin an die Macht, was die Eurozone gefährdet hätte. Das Kasino macht weiter.

Mit Stabilität hat das alles nichts zu tun, im Gegenteil. Die ökonomischen Belastungen durch den Brexit waren zu abstrakt, zu langfristig für einen Börsenschock. Dass die Wahl Donald Trumps die Kurse ruinieren würde, war eher wishful thinking liberaler US-Ökonomen, die auf unmittelbare Beweisführung ihrer These hofften, dass der Mann ein Versager ist. Dabei übersahen sie, dass Märkte kaum Sinn für langfristige Risiken haben, wenn das Spielgeld nicht ausgeht.

Und das ist noch lange nicht der Fall. Die amerikanische und die europäische Notenbank haben Billionen Euro und Dollar in die Märkte gepumpt. Das ist es, was die Kurse beflügelt. Schulden machen ist billig. Daten der New York Stock Exchange zeigen einen rapiden Anstieg schuldenbasierter Börsenspekulationen, auf einem Niveau, das weit über dem vor dem Ausbruch der letzten Krise liegt. Fehlt nur noch ein Auslöser zum Knall.

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