Türkei und Deutschland: Deniz Yücel darf am Dienstag von deutschem Diplomaten besucht werden
Yücel ist seit fünf Wochen in Einzelhaft. Zuvor war er zwei Wochen in Polizeigewahrsam. Ihm werden wegen seiner Zeitungstexte angebliche Volksverhetzung und Terrorpropaganda für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK und die von Ankara geächtete Gülen-Bewegung vorgeworfen.
Außenminister Sigmar Gabriel erklärte, er habe seinen Kollegen Mevlüt Çavuşoğlu am Freitag nochmals gebeten, dass Deutschland Zugang zu Yücel erhält. Nun gebe es endlich Gelegenheit, „uns nach schweren Tagen der Haft von seinem Wohlbefinden zu überzeugen“.
„Das ist eine gute Nachricht“, sagte der Chefredakteur von WeltN24, Ulf Poschardt. Er dankte der Bundesregierung für ihre Hartnäckigkeit. Yücel müsse „schnellstmöglich aus der Untersuchungshaft entlassen werden“.
Die Kurt-Tucholsky-Gesellschaft hat Yücel derweil als Ehrengast zur Verleihung ihres Literaturpreises am 22. Oktober eingeladen. Man sei der festen Überzeugung, dass die Vorwürfe gegen ihn jeglicher Grundlage entbehrten. Deniz Yücel hatte 2011 selbst den Kurt-Tucholsky-Preis für seine taz-Kolumne „Vuvuzela“ zur Fußball-WM 2010 erhalten. (dpa, taz)
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