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Tiefrote Bilanz für badischen Energieriesen

Milliardenverlust Niedrige Strompreise und der Atomfonds vermiesen dem EnBW-Konzern die Bilanz

FREIBURG taz | Milliardenverluste verzeichnet nun auch der dritte der deutschen Atomkonzerne: Nachdem in den vergangenen Wochen schon die Energieriesen RWE und Eon aus Nordrhein-Westfalen tiefrote Bilanzen für 2016 veröffentlicht hatten, folgte nun am Dienstag EnBW aus Baden-Württemberg mit einem Konzernverlust in Höhe von 1,8 Milliarden Euro. Im Jahr zuvor hatte das Unternehmen noch einen bescheidenen Gewinn von 158 Millionen Euro ausgewiesen.

Das Jahr 2016 sei „herausfordernd“ gewesen, erklärte das Karlsruher Unternehmen und benannte als Ursache „im Wesentlichen“ das Gesetzespaket zur Neuordnung der Verantwortung in der kerntechnischen Entsorgung (KFK). Auf Basis dieses Gesetzes muss der Konzern in diesem Jahr 4,7 Milliarden Euro in den öffentlich-rechtlichen Atommüllfonds einzahlen, der künftig die Atommüllverwahrung finanziert. Da dieser Betrag über die bisher angesetzten Kosten hinausgeht, belastet die KFK-Lösung das Konzernergebnis von 2016 in Höhe von 2,4 Milliarden Euro.

Doch dieser Schritt wird nicht zum Schaden der Atomkonzerne sein: Weil die Unternehmen sich damit von weiteren Kosten der Endlagerung freikaufen, können sie sich anschließend unbeschwert von allen atomaren Altlasten neu aufstellen. EnBW hat damit längst begonnen: „Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Dekarbonisierung bleiben erneuerbare Energien und Netze Schwerpunkte des zukünftigen dezentralen Energiesystems“ heißt es in Karlsruhe. EnBW-Chef Frank Mas­tiaux sagte: „Große Projekte wie der Offshore-Windpark Hohe See zeigen, dass wir unsere Investitionen klar auf die Zukunft ausrichten.“

Die Netze, die erneuerbaren Energien und der Vertrieb tragen heute bereits zu 80 Prozent zum operativen Ergebnis des Konzerns bei, das sich im vergangenen Geschäftsjahr auf 1,94 Milliarden Euro belief (8 Prozent weniger als im Vorjahr). Neben den einmaligen Zahlungen, die für das Freikaufen von der Atomhaftung anfallen, sind es vor allem die niedrigen Großhandelspreise für Strom, die EnBW zu schaffen machen.

Der Konzern kündigte deshalb an, in diesem Jahr keine Dividende zu zahlen. Für das Land Baden-Württemberg, das im Jahr 2010 knapp die Hälfte des Unternehmens erwarb, ist die Beteiligung deshalb längst ein Verlustgeschäft: Erst ab einer Dividende von 0,95 Euro je Aktie würden die Ausschüttungen reichen, um die Zinsen zu decken, die das Bundesland für die Finanzierung des Kaufs aufbringen muss.Bernward Janzing

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