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PortraitDer Lebenshungrige

Wartet auf eine Spenderniere: Ex-Bundesligaprofi Klasnic Foto: dpa

Ivan Klasnic muss warten. Auf eine neue Niere. Das kann dauern, im Schnitt sieben Jahre. In dieser Zeit muss der ehemalige Fußballprofi jeden Tag zur Dialyse in der Hamburger Uniklinik, sein Blut waschen lassen – ein Prozedere das den Körper des 37-Jährigen schlaucht. An eine normale Existenz ist kaum zu denken. „Ich will das Leben trotzdem genießen“, sagt Klasnic fast trotzig. Der frühere Bundesligaspieler ist ein Kämpfertyp.

Bereits zum dritten Mal wartet der gebürtige Kroate, der beim FC. St. Pauli 1997 seine Profikarriere begann, auf eine Niere. Vor gut elf Jahren, im besten Profialter, begann sein Leidensweg, als die Ärzte im Rahmen einer Blinddarmoperation auf extrem schlechte Nierenwerte stießen.

Anfang 2007 wurde ihm die Niere der Mutter transplantiert, doch sein Körper stieß das Organ ab. Die Spenderniere seines Vaters nahm sein Körper zwei Monate später an. Als weltweit erstem Fußballer gelang dem Angreifer bei Werder Bremen, wo er mit Miroslav Klose lange den „K&K“-Sturm bildete, nach einer Nierentransplantation der Sprung zurück in den Profifußball.

Ungewöhnlich, weil die Medikamente, die die Abstoßung des Organs verhindern sollen, nicht gerade leistungsfördernd wirken. Seinen sportlichen Höhepunkt erlebte er als kroatischer Nationalspieler bei der Europameisterschaft 2008, als ihm gegen Polen der wichtige 1:0-Siegtreffer für sein Team glückte. Fünf Jahre später beendete er bei Mainz 05 seine Laufbahn.

Nun arbeitet seit gut einem Jahr die väterliche Spenderniere nicht mehr, und es heißt warten, hoffen und bangen für Klasnic. Nicht mehr lang warten muss der Ex-Profi hingegen auf ein Urteil. Am kommenden Freitag entscheidet das Landgericht Bremen einen jahrelangen Rechtsstreit zwischen Klasnic und den ehemaligen Werder-Mannschaftsärzten Götz Dimanski, Manja Guha und einer Internistin, denen Klasnic vorwirft, seine Krankheit viel zu spät erkannt zu haben und damit für den verheerenden Krankheitsverlauf mit verantwortlich zu sein. Es geht um ein Schmerzensgeld in Höhe von 1,1 Millionen Euro. Für einen gesunden Körper würde Ivan Klasnic auf diesen Betrag gerne verzichten. Marco Carini

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