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„Vereine helfen gegen die Vereinsamung“

Lebenslang Der Bremer Landessportbund hat sich auf einer Tagung mit Sport im Alter befasst

Foto: privat
Roland Klein

69, im Präsidium des Landessportbunds Bremen für Bildung zuständig und seit über 40 Jahren aktiv im Verein Tura Bremen.

taz: Herr Klein, wann beginnt das Alter?

Roland Klein: Frei nach dem Sprichwort: Alt ist man, wenn man sich so fühlt. Aus gesellschaftlicher Sicht gilt als alt, wer aus dem Erwerbsleben austritt. Aber selbst dann kann man noch Sport machen.

Die Sportvereine werden immer älter. Ein Problem?

Wir machen nur positive Erfahrungen. Gerade die älteren Menschen engagieren sich im Verein, helfen neuen Mitgliedern und bringen sich aktiv in Diskussionen ein.

Warum sind Sportvereine für ältere Menschen interessant?

Es gibt einen Trend zum Sport im Alter. „Turne bis zur Urne“ ist das Motto. Fitnessstudios werden von überwiegend Jüngeren besucht und auch die Beiträge sind dort höher. Für Vereine spricht unter anderem, dass sie über eine Satzung, die Rechte und Pflichten festlegt, demokratisch legitimiert sind.

Auf Ihrer Tagung kam der Vorwurf der „Diktatur der Älteren“.

Ein provokativer Vorwurf, der das Problem verzerrt. Die Jüngeren müssen sich stärker beteiligen!

Ist Sport im Alter Mord?

Im Gegenteil! Er wirkt prophylaktisch: Sport hilft, das Gleichgewicht zu halten. Wer rechtzeitig Sport macht, wird im Alter wahrscheinlich keinen Rollator brauchen.

Wie ist altersgerechter Sport möglich?

Jede Sportart kann altersgerecht betrieben werden. Das gilt für Fußball und Turnen ebenso wie fürs Skifahren. Es kommt darauf an, dass die Sportart gesundheitserhaltend angeboten wird.

Ändert sich das Angebot?

Neue Sportarten sind nicht nötig. Die Älteren werden die vorhandenen Angebote nutzen – mit dem Unterschied, dass sie eher früh morgens als abends aktiv sind.

Sportvereine haben bei Jugendlichen auch soziale Funktionen.

Die haben sie auch bei älteren Menschen. Männer sterben in der Regel vor den Frauen. Sportvereine helfen gegen die Vereinsamung. Das gilt auch bei Paaren. Unsere Busfahrten sind sofort ausgebucht. Viele kommen auch dann zum Sport, wenn sie krank sind. Sie wollen teilhaben. Das ist in einer Stadt wie Bremen noch wichtiger als auf dem Land, denn hier ist die Anonymität noch höher.

Sprechen Sie Frauen gezielt an?

Das ist nicht notwendig! Frauen sind eher motiviert als Männer, und wollen dann auch die gesundheitsorientierten Angebote nutzen. Sie sind sensibler für solche Themen. Wichtiger ist es, Männer anzusprechen. Die fühlen sich nie krank und wenn sie Sport machen, dann häufig nur der Leistung wegen.

Wie können Vereine auf den demographischen Wandel reagieren?

Klein: Der SFL Bremerhaven stellt soziale Angebote in den Vordergrund. TURA Bremen bringt die Sportkurse in Wohneinrichtungen für Ältere, wenn sie den Weg nicht mehr zurücklegen können. Trainer müssen Krankheitsbilder erkennen können. Gerade Senioren erwarten hier Fachkompetenz.

Interview: Lukas Thöle

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