: Kein Grund zur Panik
Wohnen Studie im Auftrag der Hamburger Wohnungswirtschaft sieht für Mieter gute Chancen, „zu marktrealistischen Konditionen“ eine Bleibe zu finden. Neun Prozent Fluktuation
Der Hamburger Mietwohnungsmarkt sieht so aus wie in anderen Großstädten auch: Wer nicht gerade in einer begehrten Lage sucht, hat nach einer Studie der Wohnungswirtschaft gute Chancen zu einem akzeptablen Preis eine Wohnung zu finden. Demnach kosten 70 Prozent der Wohnungen zwischen 6,40 und zehn Euro nettokalt pro Quadratmeter im Monat. Jedes Jahr wechseln 60.000 Wohnungen (neun Prozent) den Mieter.
Der Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), in dem die kommunalen Firmen und die Genossenschaften organisiert sind, hat die Studie mit dem Bundesverband Freier Wohnungsunternehmen (BFW), dem Grundeigentümerverband und dem Immobilienverband Deutschland (IVD) in Auftrag gegeben. Das Berliner Center for Real Estate Studies (CRES) sollte anhand der tatsächlich abgeschlossenen Verträge versuchen, ein Bild vom Hamburger Markt zu zeichnen.
Die Verbände reagierten damit auf die jüngste Erhebung des Gymnasiums Ohmmoor, die 2015/16 einen Anstieg der Mieten von 5,6 Prozent ausgemacht hatte. Die Schüler hatten die Anzeigen des Internetportals Immonet ausgewertet und waren dabei auf einen durchschnittlich geforderten Mietpreis von 12,45 Euro gekommen.
Das CRES ermittelte dagegen bei den abgeschlossenen Verträgen einen Durchschnitt von 8,15 Euro – etwas mehr als der offizielle Mietenspiegel von 2015 mit 8,02 Euro ausweist. Seit der letzten CRES-Studie 2013 ist die Durchschnittsmiete in Hamburg jährlich um drei bis fünf Prozent gestiegen
Studienleiter Michael Lister wies darauf hin, dass das grob aggregierte Zahlen seien. Neu vermietete Wohnungen kosteten bei den kommunalen und genossenschaftlichen Vermietern im Schnitt 6,70 Euro, bei privaten Vermietern 10,50 Euro. Bestandsverträge bei Kommunen und Genossenschaften schlagen im Schnitt mit 6,30 Euro zu Buche, bei Privaten mit neun Euro. Lister wies darauf hin, dass die Durchschnittswerte durch Ausreißer nach oben etwas verzerrt würden, die Mieten also tendeziell eher billiger seien.
„Der Markt ist angespannt, es gibt aber überhaupt keinen Grund zur Panik“, resümierte VNW-Direktor Andreas Breitner. Vor allem bei den privaten Anbietern unterschieden sich die Preise von Bezirk zu Bezirk stark – um bis zu zwei Euro: Am günstigsten sind Harburg und Bergedorf, am teuersten sind Eimsbüttel und Nord. Gernot Knödler
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